Schulbauten und Kindergärten

Kindergarten Härti

In der Härti 6

Der Kindergarten Härti entstand zwischen 1967 und 1968 unter der Leitung des Architekten Hans Filli. Er umfasst drei Abteilungen und befindet sich in der Wohnsiedlung an der Härti 6.


Baujahr
1967/68


Adresse
Kindergarten Härti
In der Härti 6
8408 Winterthur

Die einzelnen Kindergarteneinheiten wurden gestaffelt erstellt, wie auf der Aufnahme von 1968 gut zu erkennen ist. Dadurch passt sich das Gebäude dem Strassenverlauf an.
Foto: Stadtarchiv Winterthur (Signatur A 24/4)

Autobahn sorgt für Bauverzögerung

1956 erstellte das Schulamt für Wülflingen erstmals ein vollständiges Bauprogramm für den gesamten Schulkreis. Neben Schulhäusern wurden darin auch Kindergärten aufgelistet. Schon damals zeichnete sich ein starkes Wachstum des Stadtteils ab. Aus diesem Grund sollte für das Quartier Langwiesen ein neues Primarschulhaus samt Kindergarten gebaut werden.  Das Bauprojekt verzögerte sich allerdings aufgrund der geplanten Autobahn, da die genaue Streckenführung lange nicht klar war. Aufgrund dieser Bauverzögerung und dem immer grösseren Bedarf an Kindergartenplätzen stellte die Kreisschulpflege Wülflingen 1960 den Antrag, unabhängig vom Primarschulhaus einen eigenständigen Kindergarten für das Langwiesenquartier zu errichten.

Ein Argument dafür war, dass das Quartier durch die Autobahn vom restlichen Wülflingen mehrheitlich abgetrennt wurde und die Kinder entlang der als gefährlich empfundenen Hauptstrasse in die Kindergärten Rappstrasse, Wiesenhofstrasse und Rennweg laufen mussten.

Die Stadt prüfte das Anliegen und kam zum Schluss, dass sich ein solcher Bau nur innerhalb einer Wohnsiedlung realisieren lassen würde. Mit den Kindergärten Weiherhöhe und Gutschick hatte man von Seiten Stadtverwaltung bereits gute Erfahrungen gemacht. Die Bauherrschaft Filli/Piatti erklärte sich in der Folge bereit den Kindergarten nach städtischen Richtlinien und Vorschriften innerhalb ihrer geplanten neuen Wohnsiedlung in der Härti zu errichten. Architekt Hans Filli wurde mit der Projektierung beauftragt. Die schwierige Topografie der Baufläche, die Suche nach dem richtigen Bausystem und mehrere Einsparungsrunden sorgten jedoch dafür, dass sich das Projekt in die Länge zog.  

Kritik an aufwendigen Schulbauten

Der Bau von Schulanlagen war in den 1950er- und 1960er-Jahren ein politisches Thema. In der Öffentlichkeit gab es immer mehr kritische Stimmen gegen teure Schulbauten. Zudem drängte oft die Zeit. Deshalb setzte die Stadt vermehrt auf die Elementbauweise. Diese war nicht nur vergleichsweise günstig, sondern auch schnell umsetzbar. Bei den meisten Projekten wurde zudem regelmässig gespart. Dies führte oft zu Qualitätseinbussen, die später aufwendige Sanierungen erforderlich machten.

Eine Kindergartenabteilung sollte damals etwa 140'000 Franken kosten, um politisch akzeptabel zu sein. Das Anliegen wurde vom Volk am 26. Oktober 1966 mit 9865 Ja- gegen 5565 Neinstimmen gutgeheissen. Die Kreditvorlage mit Brutto-Anlagekosten von 727'900 Franken für den Bau eines Kindergartens mit drei Abteilungen inklusive Zivilschutzanlage wurde bewilligt.

Architektur

Der Kindergarten wurde so geplant, dass er möglichst weit von den Wohnblöcken entfernt ist. Die drei unabhängig gestalteten Kindergartenabteilungen sind gestaffelt angeordnet und nach Südosten ausgerichtet. Jede Abteilung enthält ein quadratisches Klassenzimmer, sanitäre Anlagen, eine Garderobe und eine eigene Eingangsnische. Zudem hat jede Abteilung eigene Spielplätze. Die einzelnen Gebäudeteile sind durch Türen miteinander verbunden. Der mittlere Baukörper ist unterkellert und mit zwei Zivilschutzräumen ausgestattet.

Der Bau begann im Mai 1967. Im Februar 1968 konnte der fertiggestellte Kindergarten bereits bezogen werden.


Benutzte Archivdokumente:

Stadtarchiv Winterthur: Kindergarten Härti, Akten (Signatur: A 40/72.1)

Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
23.09.2024