1913 wurde die katholische Kirche St. Joseph nach Plänen des Rorschacher Architekten Adolf Gaudy (1872-1956) erbaut. Der vielbeschäftigte Ostschweizer Kirchenarchitekt schuf eine der Tradition entlehnte Architektur und fügte gotische und romanische Bauformen zu einer damals durchaus als modern empfunden zeitgenössischen Stilsynthese. Das Projekt stammte aus dem Jahr 1907, nachdem bereits 1905 ein Grundstück für den Bau eines Gotteshauses erworben worden war. Die Kirche St. Josef war erst die zweite katholische Kirche nach der Mutterkirche St. Peter und Paul, in Winterthur. Sie war dringen notwendig geworden. Zu diesem Zeitpunkt lebten in der Stadt bereits 9‘000, in Töss über 1‘000 Katholiken. Die Katholiken von Töss gehörten zur Kirchgemeinde Winterthur.
Darum hiess die Kirche in Töss „Missionsstation“. Verantwortlich für den Kirchenbau war der damalige Winterthurer Pfarrer Meyer. Unterstützt wurde das Projekt von der Inländischen Mission, einer Organisation für die katholische Diaspora und dem Kultusverein der Diözese Chur. Der katholische Kirche Winterthur war eine staatlich anerkannte Kirchgemeinde. Der Pfarrer wurde durch den Kanton entlöhnt. Nicht so in Töss. Die „Missionsstation“ gehörte dem Kultusverein an. Der Bischof setzte in eigener Regie Pfarrhelfer ein, ie ihren Lohn von der Inländischen Mission erhielten. Diese Zweigleisigkeit war nicht immer unproblematisch. Erst in den 1960er-Jahren wurden die Parallelstrukturen beseitigt, womit sich die Verhältnisse normalisierten. Seit 1970 ist St. Josef eine eigenständige Pfarrei innerhalb der katholischen Kirchgemeinde Winterthur.