Schulbauten und Kindergärten

Schulhaus Hohfurri

Eckwiesenstrasse 2

Das Schulhaus Hohfurri wurde1955 errichtet und in späteren Jahren mehrfach erweitert. Es dient heute als Sekundarschulhaus und bietet Platz für ca. 350 Schülerinnen und Schüler.


Baujahr
1955


Adresse
Schulhaus Hohfurri
Eckwiesenstrasse 2
8408 Winterthur

Heuet im Gebiet des heutigen Schulhauses im Jahr 1952.
Foto: winbib (Signatur 112093)

Die Stadt braucht Schulraum

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Stadtteil Wülflingen eine gewaltige Ausbauphase. Innert kürzester Zeit entstanden tausende neue Wohnungen. Der ständige Zuzug neuer Familien stellte die Stadtverwaltung vor die Herausforderung, ausreichend Schulraum für die wachsende Kinderzahl zu schaffen. Dies machte eine weitsichtige Schulraumplanung notwendig. Erstmals erarbeitete das Schulamt deshalb ein umfassendes Bauprogramm für neue Schulhäuser und Kindergärten für einen gesamten Stadtteil. Die Bauten sollten zwischen 1946 und 1960 realisiert werden, darunter fielen die Schulhäuser Hohfurri, Talhof und Langwiesen sowie der Kindergarten Rappstrasse.

Das 1950 vom Winterthurer Architektenbüro Schoch & Heusser geplante Schulhaus Hohfurri wurde zwischen 1955 und 1956 realisiert. Es verfügte ursprünglich über vier Schulhaustrakte inklusive Turnhalle (heute als Trakte C bis F bezeichnet) mit insgesamt 12 Klassenzimmer für die Sekundarschule und die Oberstufe der Primarschule. Die Stadt sicherte sich bereits umliegende Parzellen für eine spätere Schulhauserweiterung. Eine solche wurde bald bitter nötig, denn nach 1950 stieg die Zahl der schulpflichtigen Kinder in Wülflingen von 820 auf 1384. Erschwerend kam hinzu, dass sich der Bau des neuen Schulhauses Langwiesen aufgrund der geplanten Autobahn um mehrere Jahre verzögerte, was zu einem akuten Schulraummangel führte. Auf das Schuljahr 1965 mussten deshalb bereits sechs Primarklassen behelfsmässig untergebracht werden, wie beispielsweise in Kellerräumlichkeiten von verschiedenen Schulhäusern oder im Kirchgemeindehaus Wülflingen.

Daher begann die Stadt mit der Erweiterungsplanung und beauftragte erneut das Architektenbüro Schoch & Heusser mit der Umsetzung. Das Winterthurer Stimmvolk bewilligte im Oktober 1965 den Erweiterungskredit von 1.781 Millionen Franken mit 9287 Ja- gegen 5534 Neinstimmen.

Dreifache Einweihungsfeier 1967

Die Anlage wurde um einen dreigeschossigen Klassenzimmertrakt und einem zweigeschossigen Spezialraumtrakt inklusive Schulbibliothek erweitert. Damit schufen die Architekten Platz für zusätzliche neun Klassenzimmer. Ebenfalls erfolgte der Einbau von Luftschutzräumen inklusive Löschwasserreservoir. Architektonisch handelt es sich um schlichte, zweckdienliche Bauten, die sich formal an die Vorgängerbauten anpassen.

1967 konnte Wülflingen gleich drei grosse öffentliche Bauprojekte einweihen, nämlich das erweiterte Schulhaus Hohfurri, das neue Werkjahr-Schulhaus an der Wülflingerstrasse und das Schwimmbad. Diese drei Bauten stehen sinnbildlich für das starke Wachstum von Wülflingen während der Hochkonjunktur.

Veraltete Infrastruktur

1986 machte die Kreisschulpflege Wülflingen das Schulamt darauf aufmerksam, dass die Schulanlage den Bedürfnissen des damals neu eingeführten Lehrplanes nicht mehr entsprach. Daraufhin kam es zur Planung einer Modernisierung und Erweiterung. Das Projekt zog sich aufgrund mehrerer Sparrunden in die Länge. Am 13. Juni 1999 sprach die Winterthurer Stimmbevölkerung dann den für die Erweiterung und Modernisierung nötigen Kredit von 12.95 Millionen Franken. Die Stadt betraute das Architekturbüro Hochstrasser + P. Meier mit der Umsetzung. Neben der Modernisierung der bestehenden Infrastruktur erstellten sie zwischen 2000 und 2001 einen Neubautrakt. Dieser enthält Schulküchen, Handarbeitszimmer sowie naturwissenschaftliche Unterrichtsräume. Das modernisierte Schulhaus konnte am 1. November 2003 feierlich eingeweiht werden.

Seit der Annahme des Energiegesetzes hält die Stadt bei ihren öffentlichen Bauten strengere Richtlinien ein. Dies machte beim Schulhaus Hohfurri einige Anpassungen notwendig, da die Energiebilanz des bestehenden Gebäudes schlecht war. Ausserdem unterschritten einige Klassenzimmer die kantonalen Richtlinien für die Raumgrösse, weshalb die Stadt 2018 ein Sanierungsprojekt lancierte. Die Renovation verteuerte sich aufgrund einer Asbestbelastung von ursprünglich 5.5 auf 13.3 Millionen Franken.

Gesamterneuerung

Zwischen 2017 und 2020 liess die Stadt Winterthur die gesamte Anlage umfassend erneuern. Neben eines neuen Farbkonzeptes mussten die Grundrisse der ältesten Schultrakte angepasst werden, um die Klassenzimmer den geltenden Raumbedürfnissen anzupassen. Die Umsetzung übernahm das Winterthurer Architektenbüro RPWA. 

Kunst am Bau

Seit 1958 thront inmitten der Freitreppe zum Schulhaushof eine Freiplastik aus Aluminium. Die Skulptur «Spiel mit dem Wind» stammt vom Winterthurer Bildhauer Robert Lienhard und zeigt einen Knaben, der einen Papierdrachen steigen lässt. Direkt in der Nähe befindet sich ein Sgraffito des Winterthurer Kunstmalers Robert Wehrlin, das ein Glücksrad zeigt.

Im Jahr 2002 kam mit «milkyway» eine Plastik der Winterthurer Künstlerin Susan Schoch hinzu. Das Werk besteht aus zwei Teilen und befindet sich einerseits in der Eingangshalle des Erweiterungsbaus und andererseits im Trockenbiotop vor dem Neubau. Im Aussenbereich befindet sich ein Oval aus Steinquadern, die mit Gussformen geschmückt sind und einen Bezug zum spielerischen Lernen schaffen. Die Quader dienen den Schülerinnen und Schüler auch als Sitzgelegenheit während ihrer Pausen. Die ovale Form wird dann in der Eingangshalle von einzelnen Silberobjekten aufgenommen, die über die Wand zu schweben scheinen. Die Objekte stellen einen Bezug zwischen dem Universum, der Traumzeit, Natur und dem Alltag der Kinder her.


Benutzte Quellen und weiterführende Literatur

Archivalien
Stadtarchiv Winterthur: Baudossier Schulhaus Hohfurri (Signatur A40/57.3)

Literatur
Stadt Winterthur: Schulhaus Hohfurri, Winterthur 2003.
o.A.: Aus den Kantonen, in: Freuburger Nachrichten, 05. Oktober 1965.
h.k.: Plastik von Robert Lienhard vor dem Schulhaus Hohfurri in Winterthur-Wülflingen, in: Das Werk. Architektur und Kunst, April 1959, S.147.
o.A.: Anträge des Winterthurer Stadtrates, in: Neue Zürcher Zeitung, 30.11.1946.

Bibliografie

    Schulhaus Hohfurri, Wülflingen

    • Einträge 1991–2010

      Wahlfach-System Realschule: Wülflinger Dorfspatz 1991/2.
      Erweiterung: Landbote 1991/121. - Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1994/93 provisorische Schulküche, m.Plänen.
      Sanierung, Ausbau: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1998/81 m.Plänen. - Landbote 1998/251, 2000/131. - Wülflinger Dorfspatz 1998/7.
      Widerstand: Landbote 1999/56. - Weinländer Zeitung 1999/56 1Abb. - Transparent 1999/Abst. 13. Juni m.Abb. - Tages-Anzeiger 1999/126. - Landbote 1999/133 1Abb.
      Musical "Aicha", gegen Rassismus: Landbote 2001/118, 123.
      Neubautrakt: Landbote 2001/160 1Abb., 2003/254 1Abb.
      Sanierung Turnhallen: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2002/31 m.Plänen. - Landbote 2002/149.
      Musical "Summer in the City": Landbote 2003/117


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
09.07.2024