Um 1500 verfügte die Stadt Winterthur vermutlich bereits über eine Fliesswasserversorgung oder war mit dem Ausbau einer solchen beschäftigt. Bekannt ist, dass die Stadt vor allem im 16. Jahrhundert den Ausbau eines Teuchelsystems vorantrieb, indem sie Steinbrunnen baute. Mit Teuchelleitungen wurde das Wasser von den umliegenden Quellen in die Stadt geleitet. Die Stadt baute nicht nur Röhrenbrunnen, weil sie einfacher zu bedienen waren als Sodbrunnen, sondern auch, weil sie als Prestigeobjekte einer aufstrebenden Stadt galten.
Obwohl die Stadt den Ausbau ihrer Fliesswasserversorgung forcierte, investierte sie um 1500 nochmals in den Bau zweier neuer Sodbrunnen: einer an der Neustadtgasse und einer an der Ecke Steinberggasse/Metzggasse. Die beiden Sodbrunnen waren nötig, da die Quellen rund um Winterthur in den heissen Sommermonaten manchmal zu wenig Wasser führten oder ganz versiegten. Die Sodbrunnen, die sich vom Grundwasser speisten, verfügten auch in der heissen Jahreszeit über genügend Trinkwasser. Da Winterthur innerhalb der Stadtmauern über kein fliessendes Wasser verfügte, sollten die Sodbrunnen im Fall einer Belagerung oder einer Kappung der Wasserversorgung durch Feinde der Bevölkerung als sichere Wassernotversorgung dienen.