Kunst und Kultur

Werner Hurter

Maler und Plastiker, 1932–2017

Werner Hurter (1932-2017), war Künstler und Architekt. Er engagierte sich im Winterthurer Kunstleben und realisierte mehrere Kunst am Bau-Projekte. 2010 wurde er mit dem Kulturpreis der Stadt Winterthur ausgezeichnet.


Geburtsort
Winterthur

Geboren
14.06.1932

Gestorben
06.11.2017


Heinrich Keller, Flötist (links), Werner Hurter, Künstler (mitte), Dieter Schwarz, Konservator Kunstmuseum (rechts) anlässlich 150 Jahre Kunstverein Winterthur, 1998. Hurter war bestens in der Winterthurer Kunst- und Kulturszene vernetzt.
Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur 171842)

Leben

Werner Hurter wurde 1932 als Sohn eines Malermeisters geboren und wuchs in Seen auf. Bereits während seiner Lehrzeit als Flachmaler bildete er sich autodidaktisch in Kunst und Architektur weiter. In den 1950er Jahren besuchte er Kurse an der Kunstgewerbeschule Zürich und nahm Privatunterricht. Daneben arbeitete er in verschiedenen Architekturbüros und holte sich dadurch das nötige praktische Rüstzeug und machte sich 1958 selbständig. Der Druck in der Branche zermürbte den eher zurückhaltenden Hurter, der nicht gerne im Rampenlicht stand. So entschied er sich 1973 dazu, fortan als freischaffender Künstler tätig zu werden. Sein Wissen über die Architektur blieb jedoch auch danach gefragt, insbesondere auch bei der Stadt Winterthur, wo er für das Büro Bauordnung und für die Stadtbildkommission tätig war. 

Werner Hurter wohnte und arbeitete in seinem Haus in Thaa bei Iberg, wo er Ruhe und Musse für seine Kreativität fand.

Arbeit und Engagement als Künstler

Künstlerisch beschäftigte sich Hurter mit verschiedenen Maltechniken, gerne arbeitete er mit Holzkohle, Aquarell, Öl und Acryl. In seinem Frühwerk setzte er sich vor allem mit Landschaften aus der Region Winterthur auseinander, dann experimentierte er mit Schwarzweiss bilder und malte 1985 seine «Baumbilder». Später wandte er sich immer mehr der ungegenständlichen Malerei zu. Davor und darüber hinaus befasste sich Hurter mit Eisenplastiken und scheute sich nicht vor neuen Techniken. Von Werner Hurter gibt es auch Werke im Superblock. Eine Ausstellung in den Oxyd-Kunsträumen im Jahr 2016 zeigte Werner Hurters Lebenswerk in einer grossen Retrospektive.

Werner Hurter engagierte sich zeitlebens im Winterthurer Kunstleben und half mit, wenn es etwas in einem fortschrittlichen künstlerischen Umfeld aufzubauen galt: Er war bei der Gründung der Galerie ge beteiligt, die anfangs von einem Künstlerkollektiv geführt wurde und war Gründungsmitglied der Kulturstiftung Winterthur. Beim Umbau des Restaurants «Widder» wirkte er als Moderator und vermittelte zwischen den Behörden und der Genossenschaft. Er half mit bei der Einrichtung eines temporären Ausstellungsraums an der Konradstrasse und machte sich stark für die Schaffung von Ateliers im Büel und in der Schleife. Von 1984 bis 1998 war er im Vorstand des Kunstvereins Winterthur tätig und war langjähriges Mitglied der Künstlergruppe Winterthur.

Kunst am Bau

Werner Hurters künstlerisches Schaffen zeigen eine eindrückliche Fähigkeit zur Wandlung. So erstellte Werner Hurter ebenfalls Kunst-am-Bau-Aufträge. Das bekannteste ist vermutlich die Installation Gwülch (1983) bei der Berufs- und Fortbildungsschule in Winterthur oder eine gemeinsame Arbeit mit Sohn Theo Hurter für die Genossenschaft Sunnezirkel in Rickenbach Sulz. An mehreren Orten in Winterthur ist seine Kunst zu sehen, so beispielsweise im Schulhaus Neuwiesen, der Herz-Jesu-Kirche im Deutweg, dem Kantonsspital Winterthur oder in den Alterswohnungen der GAIWO an der Schaffhauserstrasse. Nicht erhalten geblieben ist sein aus chromstahlplatten bestehendes Werk «Azurro» von 1993, welches an der Aussenfassade der Kehrrichtverbrennungsanlage montiert war.  

Stationen und Preise

1987 erhielt Werner Hurter das Atelierstipendium des Kantons Zürich für Paris. 2001 wurde er mit dem Preis der Carl-Heinrich-Ernst-Kulturstiftung, 2006 mit dem Preis der Kultur-Stiftung Winterthur und 2010 mit dem Kulturpreis der Stadt Winterthur ausgezeichnet. Damit folgten die Würdigungen seines Werkes vergleichsweise spät. Der Künstler, blieb der Malerei bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2017 treu.


Benutzte und weiterführende Literatur

Mebold, Adrian: Ein Glücksmensch als Architekt und Künstler, in: Der Landbote, 11.11.2017.
Meier, Philipp: Die grosse Freiheit zum Schluss, in: Neue Zürcher Zeitung, 08.11.2017.
Baumhoff, Katja: «Ich glaube stets an die Zukunft». In: Der Landbote, 31.08.2016.
Cavegn, Lucia A.: Experimentierfreude und Schaffenslust. In: Der Landbote, 13.06.2012, S. 16, ill.
Mebold, Adrian: «Wir mussten beide Kompromisse eingehen». In: Der Landbote, 12.01.2018, S. 9, ill.
Mebold, Adrian, Fülscher, Charly: Werner Hurter – leidenschaftlicher Kunstmacher ohne Alter. In: Winterthur Jahrbuch 2008, S. 104-109, ill.
Schwarz, Dieter:  Werner Hurter. In: Galleria Peccolo. Edizioni Peccolo Livorno, 2006

Bibliografie

    Hurter, Werner, 1932-2017, Plastiker

    • Einträge ab 2011

      Geiser-Vogel, Christine; Geiser, Regula. Werner Hurter. In: Winterthurer Jahrbuch 2019 (2018), S. 223, 1Abb.

      Einträge 1991–2010

      Kunst am Bau (KVA): Landbote 1992/243 1Abb.
      Ausstellungen: Eglisau: Landbote 1995/220 1Abb.
      Galerie ge: Landbote 1997/211 von Georges Rutka. - Landbote 2000/24 1Abb.
      Carl HeinrichErnst-Preis 2000: Laudatio von Matthias Frehner siehe HS-Abteilung. - Landbote 2000/220, 252 und Kunst am Bau Spitex Zentrum Seen.
      70: Tages-Anzeiger 2002/214 von Martin Gmür, 1Abb. - Landbote 2002/218 1Abb.
      Preis Kulturstiftung Winterthur: NZZ 2006/253 S. 52. - Stadtblatt 2006/47 1Abb.
      75, Ausstellung Kunstmuseum: Landbote 2007/155 von Adrian Mebold, 1Abb. - NZZ 2007/160 S. 53 von Philipp Meier, m.Abb. - Leidenschaftlicher Kunstmacher ohne Alter: Winterthurer Jahrbuch 2008 von Adrian Mebold und Charly Fülscher, m.Abb.
      Ausstellung: Landbote 2009/118 von Adrian Mebold, 1Abb.


Autor/In:
Vera Frischknecht
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
11.12.2023