Öffentliche Bauten

Altes Bezirksgebäude

Lindstrasse 10

Das Bezirksgebäude I wurde als Verwaltungssitz der Schweizerischen Lloyd Transport-Versicherungsgesellschaft in Winterthur zwischen 1876 und 1879 vom Architekten Ernst Jung im Stil der Neurenaissance erbaut. Der allseitig symmetrische Bau erfuhr 1901 eine Erweiterung um ein Attikageschoss. 2009 wurde das Gebäude saniert und möglichst in den Ursprungszustand zurückversetzt.


Baujahr
1876


Adresse
Altes Bezirksgebäude
Lindstrasse 10
8400 Winterthur

Das heutige Bezirksgericht, Lindstrasse 10, erbaut vom Architekten Ernst Jung 1876-1879 für die Schweizerische Lloyd Transport-Versicherungsgesellschaft in Winterthur. Aufnahme 1880. Foto: winbib (Signatur 032464)

Vom Verwaltungssitz zum Bezirksgebäude

Das heutige Bezirksgebäude I wurde als Verwaltungssitz der Schweizerischen Lloyd Transport-Versicherungsgesellschaft in Winterthur 1876 bis 1879 vom Architekten Ernst Jung im Stil der Neurenaissance erbaut. Die Versicherung ging kurz nach 1883 in Konkurs, nachdem eine Schmiergeldaffäre bekannt wurde. Im folgenden Jahr übernahm die Schweizerische Unfallversicherungsgesellschaft in Winterthur (heute AXA) das Gebäude. 1901 erweiterte Jung – jetzt in der Partnerschaft mit Otto Bridler –  den Bau um ein Attikageschoss, wodurch dieser viel von seiner leichten Eleganz verlor. Im Inneren sind die Räume um einen üppig dekorierten Lichthof angeordnet. Ein Treppenaufgang mit verziertem Eisengeländer verbindet die Stockwerke. 1931 kaufte der Kanton Zürich das Gebäude und richtete es als Bezirksgericht ein. Ab den 1960er-Jahren erweiterte er das Bezirksgebäude um weitere Bauten

Im repräsentativen ehemaligen Verwaltungsratssaal tagte bis 2009 das Geschworenengericht. Platzmangel führte zu einem Umbau zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Zunächst war die Rede davon, simple Bürocontainer in den grossen Neurenaissance-Saal einzubauen. Mit dem Umbau der Architekten Arthur Rüegg und Monika Stöckli aus Zürich konnte der Bedarf an zusätzlichem Büroraum in anderen Gebäudeteilen gedeckt und der Saal in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Er wird als Bibliothek und Aufenthaltsraum genutzt.


Benutzte und weiterführende Literatur

Moritz Flury-Rova: Backsteinvillen und Arbeiterhäuser. Der Winterthurer Architekt Ernst Jung (1841-1912) (Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur 339), Winterthur 2008, S. 110-116.
Karl Keller: Ernst Jung (1841-1912). Der führende Architekt der Gründerzeit in Winterthur, in: Winterthurer Jahrbuch 35, 1988, S. 69-94, hier S. 84-86.
INSA, Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850-1920, Bd. 10, Bern 1992, S. 140

Bibliografie

    Kantonspolizei. Bezirksgebäude

    • Einträge 1991–2010

      Bezirksgebäude II. Innenumbau: Landbote 1991/95 1Abb. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1991/96.
      Anbau (Architekt: Arnold Amsler): Landbote 2000/185.
      Erweiterung: Landbote 2001/195, 2002/208 1Abb., 2005/88 1Abb., 94 von Adrian Mebold, 1Abb. - Tages-Anzeiger 2001/195 1Abb., 2002/209, 2005/88 1. Justiz-Regionalzentrum 1Abb. - NZZ 2005/88 S. 55 1Abb .
      Gartenarchitektur: Rotzler Krebs Partner - Landschaftsarchitektur : inszenierte Verwandlung = staging change / [Konzept: Hubertus Adam ...et al. ; Vorw.: Christoph Girot ; Projekttexte: Stefan Rotzler, Matthias Krebs ; alle weiteren Texte: Hubertus Adam]. - Sulgen [etc.] : Niggli, cop. 2006. - In: Hönig, Roderick:Unterwegs in Zürich und Winterthur : Landschaftsarchitektur und Stadträume 2000-2009, 2009, m.Abb.


Autor/In:
Andres Betschart
Letzte
Bearbeitung:
30.11.2024