Politik

Arthur Bachmann

Jurist, Regierungsrat, Nationalrat (SP), 1922–1983

Arthur Bachmann wurde in Töss als Sohn eines Elektrikers geboren. Von 1953 bis 1963 war er Präsident der SP-Sektion Töss. 1955 wählte man ihn in den Kantonsrat und 1967 in den Zürcher Regierungsrat. Dort leitete er die Direktionen für Inneres und Justiz. Bachmann förderte das Frauenstimmrecht und setzte sich für einen humanen Strafvollzug ein.


Geburtsort
Winterthur

Geboren
10.01.1922

Gestorben
05.11.1983


Arthur Bachmann in den 1960er-Jahren
Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur 170089)

Beruflicher Werdegang

Arthur Bachmann wuchs in Winterthur-Töss auf und besuchte dort die Schule. Danach studierte er an der Universität Zürich Rechtswissenschaften und schloss 1948 mit dem Doktorexamen ab. Kurz nach seinem Studienabschluss arbeitete er als Auditor am Bezirksgericht Winterthur. Gleichzeitig engagierte er sich als Redaktor bei der Zeitung «Volksrecht».

Von 1953 bis 1960 war Bachmann ordentlicher Bezirksanwalt in Winterthur. Danach arbeitete er bis 1967 als Staatsanwalt und Ersatzrichter am Obergericht. Von 1964 bis 1967 war er zudem Präsident des Verbandes der Kantonspolizei Zürich. Ebenso war er Mitglied des Verwaltungsrats der Nordostschweizerischen Kraftwerke AG (NOK).

Förderer des Frauenstimm- und Mietrechts

Arthur Bachmann wurde 1950 für die Sozialdemokraten in den Grossen Gemeinderat gewählt. 1Von 1953 bis 1963 war er Präsident der SP-Sektion Töss. 1955 wurde er in den Kantonsrat gewählt. Von 1963 bis 1968 leitete er die SP-Bezirkspartei in Winterthur. 1967 wählte ihn die Bevölkerung in den Regierungsrat, wo er 16 Jahre lang Vorsteher der Direktionen des Innern und der Justiz war. Als Regierungsrat war Arthur Bachmann an der Einführung des Frauenstimmrechts, der Einführung von Mietsgerichten und der Schaffung der Stelle eines kantonalen Ombudsmannes beteiligt. Zudem setzte er sich für Reformen im Strafvollzug und im Zivilprozessrecht ein und engagierte sich im Kampf gegen die Wirtschaftskriminalität. Von 1963 bis 1973 sass er im Nationalrat.

Als Arthur Bachmann 1978 zum Regierungsratspräsidenten gewählt wurde, veranstaltete die Stadt Winterthur eine grosse Feier: Bachmann fuhr mit dem «Roten Pfeil» von Zürich zum Bahnhof Töss und wurde dort musikalisch in Empfang genommen. Später verlagerten sich die Festlichkeiten ins Hotel Zentrum Töss.

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF): Arthur Bachmann spricht über die Erfahrungen mit der Halbfreiheit für Strafgefangene in der Aussenstation der Strafanstalt Regensdorf, Sendung Antenne vom 29.03.1973.

Ausstieg aus der Politik

Im Jahr 1982 gab Arthur Bachmann bekannt, dass er nicht mehr für die Sozialdemokratische Partei (SP) als Regierungsrat kandidieren werde. Er stimmte nicht mehr mit dem damaligen Kurs der Parteigremien überein, und es kam immer wieder zu Spannungen mit der Parteileitung.

Nach seinem Ausscheiden aus der Politik wollte sich Arthur Bachmann wieder vermehrt den Rechtswissenschaften widmen. Zusammen mit einer Fachperson gründete er ein Institut für Kriminologie und Strafvollzugskunde, das Weiterbildungen für Jurist:innen anbieten sollte. Seine Pläne konnte Bachmann jedoch nicht mehr umsetzen, da er im Alter von 62 Jahren unvermittelt an Herzversagen verstarb.


Benutzte und weiterführende Literatur

sda: Alt Regierungsrat Arthur Bachmann gestorben, in: Neue Zürcher Zeitung, 07.11.1983.
Baumann, Katharina: Ausgiebige Feier im Hotel Zentrum Töss, in: Der Landbote, 05.05.2010.

Bibliografie


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
10.10.2024