Vereine und Verbände

FC Wülflingen

Radhofstrasse 12

Der FC Wülflingen wurde 1924 offiziell gegründet, nachdem sich schon seit 1910 junge Männer in Wülflingen dem Fussball widmeten. Trotz widriger Umstände wie einem ungeeigneten Spielfeld und kriegsbedingten Unterbrechungen entwickelte sich der Verein stetig weiter, etablierte sich sportlich und baute eine umfangreiche Juniorenabteilung auf.


Gründungsdatum
1924


Adresse
FC Wülflingen
Radhofstrasse 12
8408 Winterthur
1983: FC Winterthur gegen Wülflingen, 1:3 Foto: winbib (Signatur FotLb_007631)

Frühe Fussballbegeisterung in Wülflingen

Bereits um 1910 schloss sich eine Gruppe von jungen Personen zusammen und nahm unter dem Namen «FC Wülflingen» an Fussballturnieren teil. 1920 formierte sich dann mit dem FC Rapp eine zweite Gruppe. Beide Fussballmannschaften verfügten jedoch über keine Vereinsstatuten, sondern waren frei organisiert. Erst 1924 schlossen sich die zwei Mannschaften auf Initiative von Karl Salzmann zusammen und gründeten den Fussballclub Wülflingen, den sie nun offiziell beim Schweizerischen Fussballverband anmeldeten, um in der Meisterschaft mitspielen zu können.

Als Austragungsort diente der Mannschaft die abseits vom Dorf gelegene Brunniwiese. Diese erfüllte jedoch nicht die Mindestanforderungen für die Meisterschaftsspiele. So gab es beispielsweise keine Umziehkabinen – die Mannschaft nutzte dafür einfach das nahegelegene Restaurant Weinberg, das gleichzeitig auch als Clublokal diente. Dank einer Spezialbewilligung konnte der FC Wülflingen dennoch in der Meisterschaft mitmachen. Glücklich wurde der FC Wülflingen mit seinem Spielfeld jedoch nicht, denn es lag so abgelegen, dass sich kaum Zuschauende einfanden.

1933 gelang es dem Club, das neue Spielfeld Schöntal zu beziehen, das sich in der Nähe der heutigen Klinik Schlosstal befand. Den neuen Rasen weihten sie mit einem Spiel gegen den FC Töss ein. Als Clublokal diente ihnen nun das Restaurant Schöntal. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges geriet der Vereinsbetrieb ins Stocken. Ein Grossteil der ersten Mannschaft musste zum Aktivdienst einrücken. Sie wurden durch Junioren ersetzt, womit der gleichzeitige Aufbau einer eigenen Juniorenabteilung zusammenfiel. Von 1940 bis 1948 musste der Club auf sein Spielfeld verzichten, da dieses im Rahmen der Anbauschlacht als Kartoffelacker diente. Der Club erhielt in dieser Zeit ein Gastrecht beim SC Veltheim auf der Unteren Schützenwiesen. Da es sich beim FC Veltheim jedoch um einen der grössten Rivalen der Wülflinger handelte, kam es schon bald zu derartigen Streitereien, dass sogar der für das Güteramt zuständige Wülflinger Stadtrat Albert Schätti intervenieren und nach einer besseren Lösung suchen musste. Schliesslich gelang es ihm, in der Nähe des Restaurants Sporrer ein Stück Land auf Wülflinger Boden für einen neuen Sportplatz zu sichern.

FC Wülflingen an der Handballmeisterschaft

Fussballvereine wiesen bis in die 1950er-Jahre oft ein ziemlich breites Profil auf und waren nicht nur auf den Rasensport beschränkt. So verfügte der FC Wülflingen bis zum Abstieg aus der 1. Liga im Jahr 1959 über eine eigene Handballmannschaft. Danach konzentrierte sich der Verein auf den Fussball. 

Fussballplatz Sporrer

Die Bauarbeiten für den neuen Sportplatz begannen bereits 1948. Die Stadt Winterthur beteiligte sich an den Baukosten, und die Sporttoto-Gesellschaft leistete ebenfalls Beiträge. Das Geld allein reichte jedoch nicht aus; es bedurfte auch vieler Stunden freiwilliger Arbeit des Fussballclubs. Die Arbeiten gestalteten sich schwierig, da die Wiese sumpfig war und zuerst trockengelegt werden musste. Am 13. August 1950 war es dann endlich so weit: Der neue Sportplatz Sporrer konnte eingeweiht werden. Die Mannschaft nutzte als Umkleidekabine den Saal des Restaurants Sporrer. Schon kurze Zeit später zerstritt sich der Vorstand des FC Wülflingen jedoch mit dem Wirt, und dieser kündigte das Umkleidelokal. Als Notbehelf nutzte der Verein seither einen kleinen Anbau an der Riedhofstrasse. Die einzige Waschmöglichkeit dort war ein grosser Wasserzuber.

Nach dem Krieg konnte der Aufbau der Juniorenabteilung weitergeführt werden, und ab 1958 besass der FC Wülflingen auch eine eigene Seniorenmannschaft. Die Erste Mannschaft erzielte sportlich Erfolge und schaffte 1959/60 den Aufstieg in die Zweite Liga. 1960 wollte der Verein ein eigenes Clublokal bauen, doch finanzielle Probleme und die mangelnde Bereitschaft im Verein, die zusätzlich notwendigen freiwilligen Arbeitsstunden zu leisten, verzögerten die Realisierung. 1962 war es dann soweit: Der Verein konnte sein neues Clublokal einweihen. Da der FC Wülflingen immer grösser wurde und bald neun verschiedene Teams hatte, stellte der Club 1973 bei der Stadt Winterthur einen Antrag für die Erstellung eines zweiten Spielfelds. 1976 sprach der Grosse Gemeinderat einen Kredit von 370'000 Franken für die neue Wiese, die 1978 in Betrieb genommen werden konnte.

1988 erfolgte wurde die Sportanlage Forrer für weitere 1.8 Millionen Franken ausgebaut. Dabei wurde das alte Klubhaus abgerissen und durch ein neues ersetzt. Der Sportplatz erhielt ebenfalls eine Beleuchtung sowie einen grossen Parkplatz. Die Bauarbeiten dauerten bis 1990.

Sportliches Auf- und Ab

Sportlich lief es im Verein nicht mehr rund. 1992 stieg die erste Mannschaft erstmals in die 4. Liga ab. Danach folgten wechselhafte Jahre mit regelmässigen Auf- und Abstiegen. Den sportlichen Höhepunkt erreichte die Mannschaft in der Saison 2000/01, als ihr der Einzug in die 1. Liga gelang, wo sie sich jedoch nicht halten konnte. Seither spielen die erste und zweite Mannschaft überwiegend in der 4. und 5. Liga. Neben den Erwachsenen hat der Verein eine grosse Juniorenabteilung mit 16 Mannschaften. Der FC Wülflingen ist ein Partnerverein des FC Winterthur und steht in engem Austausch mit diesem.

Mehr Garderoben und ein Kunstrasen

Im Jahr 2014 stellte die Stadt Winterthur drei neue Garderoben-Container auf. Erstmals in der Vereinsgeschichte gab es nun auch Umziehmöglichkeiten für Frauen. Eine Mädchenmannschaft hat der FC Wülflingen jedoch nicht, obwohl es vor dem Bau der Umkleidecontainer einmal eine Juniorinnenmannschaft gab, die sich jedoch nach kurzer Zeit wieder auflöste.

Mit den neuen Garderoben war nun auch genügend Platz geschaffen, damit Erwachsene und Jugendliche sich die Umkleidekabinen nicht mehr teilen mussten. Dies entspricht dem Jugendschutz. 2016 erhielt der FC Wülflingen zusammen mit den anderen Fussballvereinen den Jugendpreis der Stadt Winterthur. Damit ehrt die Stadt besondere Leistungen und Projekte im Bereich der Jugendförderung. Es handelte sich um eine grosse Anerkennung für die freiwillige Leistung der Fussballtrainer:innen und anderen Sportfunktionär:innen.

Im Jahr 2022 sprach das Parlament einen Kredit von rund 1.8 Millionen Franken für die Verlegung eines Kunstrasens in der Sportanlage Sporrer. Dieser ersetzt den veralteten und kaum noch genutzten Sandrasen und sorgt damit für eine bessere Auslastung der Anlage. Gleichzeitig renovierte man den Sportplatz 2023 sanft.

Jodelfest reisst Loch in die Vereinskasse

Der FC Wülflingen engagiert sich traditionell an der Wülflinger Dorfet und an anderen lokalen Veranstaltungen. So war der Verein auch am Jodlerfest im Jahr 2019 mit einem grossen Festzelt präsent. Die Erwartungen an das Fest wurden deutlich unterschritten, und der Verein blieb auf über 2500 Würsten und 500 Kilogramm Kartoffelsalat sitzen, was ein Loch von über 10'000 Franken in die Vereinskasse riss. Dabei wollten die Vereine mit dem Fest ihre Kassen eher aufbessern

«Wer sammer, Wülflinger sammer! Was sammer, guet sammer!»

So lautet der Wahlspruch beim FC Wülflingen. Im Sommer 2024 feierte der Verein auf dem Sportplatz Forrer über vier Tage lang sein 100-jähriges Bestehen. Höhepunkt der Feierlichkeiten war das Legendenspiel zwischen der sogenannten «99er-Mannschaft» unter Trainer Jèrg Stücheli und den Veteranen des FC Wülflingen. Als Ehrengäste waren unter anderem Oliver Kaiser, Sportchef des FC Winterthur und ehemaliger Spieler beim FC Wülflingen, sowie Sportmoderator Peter Knäbel anwesend.


Benutzte und weiterführende Literatur

Blaser, Robert: Ein Fussballfest der Superlative, in: Winterthurer Zeitung, 06.06.2024.
Stadt Winterthur: Kunstrasen für die Sportanlage Sporrer, Medienmitteilung, 05.09.2022.
Münzel, Thomas: Misstöne nach dem grossen Jodlerfest, in: Der Landbote, 28.10.2019.
Kamber, Eva: Jugendpreis geht an acht Winterthurer Fussballklubs, in: zueriost.ch, 22.11.2016.
Thurnheer, René: 75 Jahre Fussballklub Wülflingen 1924-1999, in: Wülflinger Dorfspatz, 1999/3.

Bibliografie

    Fussballclub Wülflingen

    • Einträge ab 2011

      Blaser, Robert: Ein Fussballfest der Superlativen. In: Winterthurer Zeitung, Nr. 23 (2024). S. 15. m.Abb.
      Der FC Wülflingen wird 100 Jahre alt. In: Wulfilo, Nr. 3 (2024). S. 17. m.Abb.
      Speiser, Regina: 100 Jahre FC Wülflingen. In: Winterthurer Jahrbuch 2024. S. 166-167. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      75 Jahre 1924-1999: Wülflinger Dorfspatz 1999/3 von René Thurnheer, m.Abb., 4 m.Abb. + Gedicht. - Landbote 1999/179, 181 Fest. - Weinländer Zeitung 1999/90.
      Senioren. 60 Jahre: Stadtanzeiger 2008/39 1Abb.


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
05.08.2024