Als Tochter des Ingenieurs und Direktors der Sulzer-Maschinenfabrik Rudolf Klein (1864–1939) und der Geigerin Louise Châtelain (1873–1965) entstammte Georgette Klein einem grossbürgerlichen Milieu. Wie ihre Schwester Marcelle Klein (1897–1986) entschied sie sich jedoch gegen den elterlichen traditionsorientierten Lebensstil und der damit verbundenen Frauenrolle. Sie studierte Germanistik und Romanistik an der Universität Zürich, wo sie 1919 promovierte.
In Winterthur pflegte sie den Kontakt zur Kunstszene, die sich parallel mit dem wachsenden Wohlstand der Industrialisierung entwickelte. Es ist wahrscheinlich, dass sie an den von Hedy Hahnloser-Bühler (1873–1952) organisierten kulturellen Veranstaltungen in der Villa Flora teilnahm und in der Kunstsammlerin eine Art Mäzenin fand. Kleins künstlerische Laufbahn begann 1919 mit einer Ausstellung im graphischen Kabinett des 1916 eröffneten Winterthurer Kunstmuseums. Mit ihren handgefertigten Teppichen, Kissen, Taschen, Gürteln und Schmuckstücken stellte Georgette Klein ihre textilkünstlerischen Fähigkeiten unter Beweis. Kurz danach erhielt sie vom Kunstverein den Auftrag, eine Tischdecke für den runden Tisch im damaligen Anton-Graff-Saal des Kunstmuseums zu gestalten. Mit dem 118 x 120 cm grossen bestickten Tischtuch, der sogenannten «Tovaglia», entstand ein Meisterwerk ihres textilen Arbeitens.