Schulbauten und Kindergärten

Kindergarten Reismühle

Reismühleweg 48

Erst seit 1986 besitz Hegi eine eigene Kindergartenabteilung. Zuvor mussten die Kindergärtler den Kindergarten beim Schulhaus Hegifeld besuchen, der seit 1965 betrieben wird.


Baujahr
1993


Adresse
Kindergarten Reismühle Hegi
Reismühleweg 48
8409 Winterthur

Die Bevölkerung von Hegi musste lange auf einen Kindergarten warten. Dem wachsenden Unmut gaben die Leute bei der Eröffnung des Schulhauses Guggenbühl im Jahr 1952 Ausdruck. 
Foto: winbib (Signatur 065964)

Ein Quartier ohne Kindergarten

Die Bevölkerung von Hegi musste bis 1993 auf den ersten eigenen Kindergarten warten, dabei unternahm der Ortsverein Hegi bereits 1932 erste Bemühungen in diese Reichtung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Projekt immer wieder verschoben, auf Eis gelegt oder abgelehnt. Auch Bestrebungen einen Kindergarten auf privater Basis zu errichten, verliefen im Sand. 1965 entstanden im Schulhaus Hegifeld die erste beiden Kindergartenabteilungen, doch diese befanden sich relativ weit vom alten Dorfkern entfernt. 

Bauboom in Hegi

In den 1980er-Jahren liessen sich überdurchschnittlich viele Familie in den neuen Wohnsiedlungen in Hegi nieder, was die Kindergartensituation verschärfte. Als Zwischenlösung richtete die Stadt im 1986 zwei Kindergartenabteilungen im alten Primarschulhaus Hegi ein. Dies war möglich, weil der Schulbetrieb dort bereits 1979 aufgrund sinkender Schülerzahlen eingestellt worden war. Die verfügbaren Plätze reichten jedoch bald nicht mehr aus. Ausserdem wollte die Schulpflege den Kindergartenkindern den längeren Fussmarsch bis nach Hegifeld nicht mehr zumuten.

Im Jahr 1989 reichte der Ortsverein Hegi zusammen mit der Kreisschulpflege, dem Departement des Stadtpräsidenten und dem Amt für Gemeinwesenarbeit ein Postulat für den Bau eines Doppelkindergartens mit einem Mehrzweckraum ein. Die Stadt beauftragte das Architekturbüro Bednar & Albisetti aus Winterthur mit der Ausarbeitung des Projekts.

Kindergärten an bestehende Gebäude andocken

Die Stadt legt bei ihren Kindergärten grossen Wert auf Funktionalität sowie eine schnelle und kostengünstige Umsetzung. Das Beispiel Hegi zeigt jedoch, dass diese beiden Anforderungen nicht immer miteinander vereinbar sind. Um Kosten von etwa 200'000 Franken zu sparen, entschloss sich die Stadt dazu auf die Realisierung einer geplanten Wohnüberbauung der städtischen Pensionskasse zu warten. Da die Planung dieser Wohnhäuser jedoch ins Stocken geriet, verzögerte sich das Bauvorhaben um einige Jahre, was zu Unmut in der Bevölkerung führte. 1991 genehmigte der Grosse Gemeinderat einen Baukredit von 3.2 Millionen Franken.

Der zweigeschossige Doppelkindergarten wurde im sogenannten «Flarzstil» gebaut. Dieser Stil zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass der neue Kindergarten direkt an die Giebelseite eines benachbarten Wohnhauses angebaut wird. Auf diese Weise sparte man eine Hauswand und nutzte die Wärme besser aus. In derselben Bauweise entstanden auch die Kindergärten Auwiesen, Laubegg und Sülacker.

Ein Mehrzweckraum für Hegi

Der Doppelkindergarten Reismühle hatte bei der Einweihung im Jahr 1993 zwei Kindergartenabteilungen im Erdgeschoss, ein Lehrerzimmer, ein Logopädiezimmer sowie ein weiteres Klassenzimmer mit Nebenräumen im Obergeschoss und einen Mehrzweckraum im Dachgeschoss. Dieser Raum stand dem Ortsverein Hegi und der Bevölkerung für verschiedene Aktivitäten zur Verfügung. Eine dazugehörige Gartenfläche bot genügend Bewegungsfreiheit für die rund 40 Kindergartenkinder.

Einweihungsfeier

Am 27. November 1993 feierte die Kreisschulpflege Oberwinterthur zusammen mit dem Schulamt die Einweihung des Doppelkindergartens im Rahmen eines Tages der offenen Tür. Hegi veranstaltete ein dreitägiges Festwochenende mit Jassturnieren, Kerzenziehen und weiteren Attraktionen. Der Präsident des Ortsvereins Oberwinterthur überreichte dem Präsidenten des Ortsvereins Hegi eine Wappenscheibe aus Oberi als Zeichen des guten Einvernehmens mit dem «kleineren Bruder».

Stadtrat Walter Ryser (SP) war ebenfalls anwesend und kündigte am Tag der Einweihung an, dass der Mehrzweckraum ab 1994 für die Unterbringung einer zusätzlichen Kindergarten- oder Unterstufenklasse genutzt werden müsse. Grund für die Massnahme war der geplante Umbau des seit 1864 bestehenden Primarschulhauses Hegi.


Benutzte Archivalien und weiterführende Literatur

Archivalien
Stadtarchiv Winterthur, Kindergarten Reismühle (Signatur: A40/205.9)

Literatur
Bossart-Canossa, Bruno et. al.: Hegi. Ein Dorf in der Stadt, Zürich 2001 (332. Neujahrsbaltt der Stadtbibliothek Winterthur)

Bibliografie

    Kindergarten Hegi, Reismühleweg

    • Einträge 1991–2010

      Doppelkindergarten: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1991/74 m.Plänen


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
15.03.2025