Schulbauten und Kindergärten

Kindergarten Zinzikon

Ruchwiesenstrasse 10

Der Kindergarten Zinzikon wurde 1994 eröffnet und gilt als einer der eigenwilligsten Kindergärten in Winterthur. Der von Cla Werro umgesetzte Bau sorgte aufgrund der auffallenden Farbgestaltung und seiner klötzchen-artigen Architektur in den 1990er-Jahren für Kontroversen.


Baujahr
1994


Adresse
Kindergarten Zinzikon
Ruchwiesenstrasse 10
8404 Winterthur

Kindergarten Zinzikon während dem Bau um 1993

Foto: Stadtarchiv Winterthur (Signatur A 40/243.5)

Geschichte

In den 1970er- und 1980er-Jahren entstanden in der Aussenwacht Zinzikon mehrere Neuüberbauungen.  Um den dadurch wachsenden Bedarf an Kindergärtenplätze zu befriedigen, genehmigte der Grosse Gemeinderat am 5. Juni 1989 das Raumprogramm für einen neuen Doppelkindergarten mit integrierten Hort und einer Mehrzweckhalle in Zinzikon. Mit der Integration zusätzlicher Nutzungsräume reagierten die Planungsverantwortlichen auf die wachsende Kritik von Seiten der Politik. In den 1980er-Jahren war nämlich der Vorwurf laut geworden, dass bei Kindergärten zu wenig verdichtet gebaut und so das wertvolle Bauland nicht effizient genug ausgenutzt würde.

Von Kinderwelten inspirierte Architektur

Mit der Realisierung wurde der in Winterthur wohnhafte Architekt Cla Werro beauftragt. Die Umsetzung erfolgte in Massivbauweise. Werro wollte eine Architektur für die Kinder schaffen und setzte deshalb gezielt auf Elemente, die Kindern in der Regel wohl bekannt sind, nämlich bunte Bauklötzchen. Damit wiederspiegelt die Architektur die Kinderwelt. Auch die Farbgestaltung sollte kindliche Fröhlichkeit und Leichtigkeit zum Ausdruck bringen.

Funktional gliedert sich der Kindergarten in drei Bereiche, die jeweils ein Geschoss belegen: Im Keller befindet sich eine Zivilschutzanlage, sowie Werk- und Musikräume. Im Erdgeschoss ist der Doppelkindergarten eingerichtet und im Obergeschoss wurde ein Kinderhort und  Mehrzweckraum untergebracht. Aufgrund der unterschiedlichen Nutzungen wurde jedes Geschoss mit einem eigenen Zugang versehen.

Mit Baukosten von rund 4.4 Millionen Franken gehört der Kindergarten Zinzikon zu den teureren Winterthurer Kindergärten.

Kontroversen bei der Eröffnung

Die eigenwillige Architektur sorgte bei der Eröffnung des Kindergartens im Jahr 1993 für einigen Gesprächsstoff. Nicht alle fanden Gefallen an dem pittoresken Bau, der deutlich aus dem damals noch von Bauernhäusern geprägten Landschaftsbild von Zinzikon herausstach. Im Baudepartement gab es wegen der Farbgebung sogar eine Krisensitzung, doch die beiden zuständigen SP-Stadträte Heiri Vogt und Walter Ryser bekannten sich zu den gelben, roten, blauen und grünen Farbakzenten. Die offizielle Einweihungsfeier fand am 26. März 1994 mit einem Tag der offenen Türe statt.

Einige Jahre später wurde das Gebäude neu gestrichen - und zwar etwas dezenter als ursprünglich angedacht. 


Benutzte und weiterführende Literatur und Archivdokumente:

Keller, Roger: Ein «Chindsgi» wie aus Bauklötzchen, in: Der Landbote, 26. März 1994.
red. Neuer Kindergarten erregt Gemüter, in: Winterthurer Woche, 08.07.1993.
Stadtarchiv Winterthur: Kindergarten Zinzikon, Bauakten (Signatur A40/243.1)
Stadtarchiv Winterthur: Kindergarten Zinzikon, Bauakten (Signatur A40/243.5)

Bibliografie

    Kindergarten Zinzikon, Ruchwiesenstrasse

    • Einträge 1991–2010

      Bau, mit Hort und Mehrzweckräumen: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1991/20 m.Plänen. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1991/50. - Landbote 1991/54, 1994/72 1Abb. - Winterthurer Woche 1993/27 m.Abb. - Weinländer Zeitung 1994/35 1Abb. - Tages-Anzeiger 1994/72 m.Abb. - Oberi Zytig 1994/102 m.Abb.

    Kindergarten Zinzikon

    • Einträge 1991–2010

      Neu: Landbote 1991/119


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
05.06.2023