1971 errichtete die katholische Kirchgemeinde am Rosenberg ihre sechste Kirche in Winterthur. Die Baugruppe mit Kirche, Pfarrheim und Wohnhaus schliesst sich gegen die verkehrsreichen Strassen ab und öffnet sich gegen den internen Hof. Am 21.10.1970 wurden die vier neuen Glocken durch Schulkinder auf den Turm hochgezogen. Die Gebäulichkeiten im Spitz zwischen Schaffhauserstrasse und Seuzacherstrasse gelegen wurden durch die Architekten Tanner und Lötscher errichtet. Die Baukostensumme lag bei etwas über 3 Mio. Franken. Die Einweihung fand am 21. März 1971 statt. Die Pfarrei St. Ulrich wirkt wie eine Oase in einer durch Strassenverkehr und Gewerbebetriebe dominierten Umgebung. Sie wirkt wie eine Burg, schirmt nach aussen ab.
Das dreiteilige Bauwerk besteht aus dem sakralen Bereich mit Kirche, Kapelle und Sakristei, dem Pfarreiheim und dem Pfarrhaus mit Wohnungen und Büroräumen. Dieses Bauwerk läutet eine neue Epoche im Kirchenbau ein. Nach dem legendären 1968er-Jahr entwickelt sich der Sakralbau weg vom vertikalen Erscheinungsbild zum eingebetteten horizontalen Baukörper. 1912/13 werden die Pfarrei-Bauten saniert. Bausünden und Alterserscheinungen müssen instand gestellt werden. Unter der Führung von Architekt Markus Jedele vom Architektenkollektiv AG gelingt es im fensterlosen Kirchenraum die indirekte Belichtung und die Akustik zu verbessern. Das Pfarreiheim wird im Innern komplett umgestaltet und den heutigen Anforderungen anzupassen. Die künstlerische Ausgestaltung die seinerzeit Rosa Studer-Koch realisiert hatte wurde belassen bzw. teilweise aufgefrischt.
Die Ausstrahlungskraft blieb aber erhalten. Das Farbkonzept das auffrischen und zugleich beruhigend wirkt gestalte Thomas Rutherfoord. Am 25. August 2013 wird nach einem Jahr Gastrecht in der reformierten Kirche Rosenberg wieder der erste Gottesdient in der Kirche St. Ulrich gefeiert. Rosa Studer-Koch (*1907 in Winterthur, † 1991 in Winterthur) 1916 bis 1928 bildet sie sich an der Hornsey-Akademie in London als Malerin/Bildhauerin aus. Von 1929 bis 1932 arbeitet sie in Winterthur und ist von 1929 bis 1938 Mitglied der Künstlergruppe Winterthur.
1932 bis 1935 unternimmt sie verschiedene Studienreisen ins Ausland, 1936 bis 1944 Forschungsreisen durch den Urwald/Kongo. 1944 bis 1960 lebt und arbeitet sie in den Kivubergen, im Grenzgebiet zum Land der Watusi und wird Mitglied der Künstlergruppe «Artistes du Kivu». 1961 kehrt sie in die Schweiz zurück, ihr gesamtes künstlerisches Werk aber bleibt in Afrika. Es entstehen Plastiken in Erinnerung an Afrika. 1966 bis 1969 macht sie Experimente mit Polyurethan. Von Rosa Studer-Koch stammt die künstlerische Ausgestaltung im Pfarreizentrum St. Ulrich. Alle Sakralgegenstände sind aus dem Holz ausgedienter Bahnschwellen.