Die Steigmühle Töss wurde 1861 von Gottlieb Heinrich Reinhard gegründet. Das Mühleareal umfasste neben der Mühle ein Büro- und Wohngebäude sowie ein Ökonomiegebäude. Das im klassizistischen Stil gebaute Büro- und Wohngebäude befand sich rechts der Mühle stadteinwärts, während das im gleichen Stil gebaute Ökonomiegebäude links vom Hauptgebäude stadtauswärts lag. Die Steigmühle wurde mit dem Wasser der Kempt angetrieben. 1870 gab Reinhard die Mühle aufgrund finanzieller Schwierigkeiten an die Bank in Winterthur ab. Sechs Jahre später erwarb Eduard Appenzeller aus Höngg 1876 die Mühle, bis sie 1882 erneut in den Besitz der Bank in Winterthur zurückging. 1885 kaufte Hans-Rudolf Bosshard aus Bauma den Mühlebetrieb. Er betrieb zuvor in Bauma eine Hafer- und Weizenmühle mit angegliederter Sägerei. Nachdem diese 1884 abgebrannt war, verlegte Bosshard 1885 seinen Betrieb nach Töss in die Steigmühle.
Ab 1888 gelangte das Wasser vom neugebauten Kemptweiher über einen Kanal, der parallel zur Zürcherstrasse verlief, zur Mühle. Zur Mühle gehörten neben einem Landwirtschaftsbetrieb auch eine Sägerei. Von 1895 bis 1900 war zudem die Nagelfabrik von Jakob Heinrich Sulzer-Bühler der Steigmühle Töss angegliedert. Sie war der Vorläufer der Schweizerischen Nagelfabrik AG. 1893 richtete Rudolf Bosshard in der Mühle zusätzlich eine Erbsenschälerei ein und 1896 konnte er die Produktion von Milchersatzmehl aufnehmen. 1905 übernahm sein Sohn Rudolf Bosshard den Betrieb. Er erweiterte ihn 1911 um eine Hafermühle und baute einen Silo an. Während des Ersten Weltkrieges konnte die Steigmühle ihre Produktionsleistung lange halten. In den Jahren 1917/18 nahm sie jedoch ab und betrug nur noch ein Viertel der Vorkriegsjahre. Nach dem Krieg wurden 1924 die ersten Lastautos angeschafft und die Pferde, die bis dahin für den Transport zuständig waren, wurden nicht mehr gebraucht. In den Jahren darauf gab es dann auch den zur Mühle gehörenden Landwirtschaftsbetrieb auf.