Schulbauten und Kindergärten

Schulhaus Rosenau

Rosenaustrasse 13

Das Oberstufenschulhaus Rosenau eröffnete am 17. Juni 1963. Es war das erste Schulhaus für den Kreis Töss seit 1902. Das Schulhaus bietet Platz für rund 260 Lernende.


Baujahr
1963


Adresse
Schulhaus Rosenau
Rosenaustrasse 13
8406 Winterthur

Das Schulhaus Rosenau besteht aus einem dreigeschossigen Real- und Sekundarschultrakt, die durch einen Verbindungsbau verbunden sind. Dank vorgefertigten Betonelementen realisierten wir den Bau relativ schnell. Die Eröffnung fand im Jahr 1963 statt.
Foto: winbib, Bruno Hersche (Signatur 082009)

Zuerst eine Turnhalle – dann das Schulhaus

Während der Hochkonjunktur in den 1950er-Jahren herrschte in den meisten Stadtkreisen von Winterthur ein akuter Mangel an Schulräumen und Turnhallen. Auch in Töss waren die sechs Unterrichtsräume der Sekundarschule Zelgli hoffnungslos überfüllt. Zudem war die bestehende Infrastruktur mittlerweile veraltet. Aus Platzmangel mussten alle Tössemer Werkschüler:innen seit der Eingemeindung von 1922 im Schulhaus Heiligberg oder in Oberwinterthur unterrichtet werden.

Auch der Bedarf an Turnhallen für die Schüler:innen sowie die lokalen Turnvereine war in Töss bei Weitem nicht gedeckt. Obwohl es seit den 1920er-Jahren ein Turnhallenprojekt gab, wurde die Umsetzung aufgrund der Weltwirtschaftskrise und des Zweiten Weltkrieges immer wieder verschoben. Erst 1951 wurde der Bau einer Turnhalle für das Schulhaus Eichliacker in Angriff genommen. Die 1953 fertiggestellte Turnhalle lag nicht auf dem bestehenden Schulhausareal, sondern einige hundert Meter entfernt auf einer kleinen Anhöhe namens «Viönlibord». Das Areal diente während des Ersten Weltkriegs als Abfall- und Giessereischuttdeponie der nahegelegenen Firma Rieter. Später befanden sich darauf Pünten. 

Erstes Schulhaus seit 1902

Mit der neuen Doppelturnhalle bot sich die Möglichkeit, das Areal zum Oberstufencampus auszubauen. Grosse Teile des Landes befanden sich bereits im Besitz der Stadt. Da das neue Schulhaus dringend benötigt wurde, verzichtete die Stadt auf einen öffentlichen Architektenwettbewerb und erteilte einen Direktauftrag an die Winterthurer Architekten Sträuli+Rüeger. Die Planung auf dem anspruchsvollen Gelände zog sich jedoch in die Länge. 1960 bewilligte die Winterthurer Stimmbevölkerung den Baukredit von über 2.6 Millionen Franken für das neue Oberstufenschulhaus Rosenau.

Bereits 1961 begannen die Aushubarbeiten. Da der Arbeitsmarkt in den 1960er-Jahren angespannt und die Baubranche überlastet war, mangelte es in der ganzen Schweiz an Arbeitskräften. Deshalb wurden viele italienische Gastarbeitende für den Bau des Schulhauses Rosenau angeworben. Bei den Bauarbeiten kamen vorfabrizierte Betonelemente zum Einsatz, um die Bauzeit möglichst kurz zu halten. Am Wochenende vom 15. bis 17. Juni 1963 fanden die Einweihungsfeierlichkeiten statt. Da es sich um den ersten Schulhausneubau seit 1902 in Töss handelte, herrschte Volksfeststimmung.

Das Schulhaus bestand aus je einem dreigeschossigen Werkschul- und Sekundarschultrakt und umfasste ursprünglich 28 Unterrichtsräume.

Erweiterung in den 1980er-Jahren

In den 1980er-Jahren waren die Kapazitäten auf Primarstufe ausgeschöpft, weshalb die Stadt den Bau des Schulhauses Rebwiesen vorantrieb. Bei der Oberstufe war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Platz nicht mehr genügte. Zudem war die bestehende Infrastruktur bereits veraltet. Die Stadt plante daraufhin einen Erweiterungsbau, der jedoch nie zur Ausführung gelangte. Stattdessen wurden im Rahmen einer 1988 beschlossenen Gesamtrenovation die bestehende Infrastruktur besser ausgenutzt und der Dachstock ausgebaut. Das Schulhaus wurde darüber hinaus durch den Einbau von Liften rollstuhlgängig gemacht, und die hauseigene Bibliothek bezog neu das Obergeschoss des Verbindungstraktes. Ein Werkzimmer musste dem Einbau eines Sprachlabors weichen. Auch wenn kein Neubau entstand, betrugen die Kosten für das Projekt rund 15.73 Millionen Franken. Ein Wehrmutstropfen für die Lehrpersonen war, dass die Klassenzimmer nicht vergrössert werden konnten. Während der Bauarbeiten zwischen 1990 und 1992 waren die Schulklassen in einem Provisorium auf dem Pausenplatz untergebracht. Die offizielle Einweihungsfeier fand am 12. Juni 1993 statt.

QuimS-Programm

Das Schulhaus Rosenau ist seit 2008 eine von rund 130 Schulen im Kanton Zürich, die am Programm «Qualität in multikulturellen Schulen» (QuimS) teilnehmen. Dieses Programm richtet sich an Schulen mit einem hohen Anteil von Lernenden mit ausländischer Nationalität und Eltern, deren Erstsprache nicht Deutsch ist. Das Programm soll die Chancengleichheit im Bildungssystem erhöhen und die soziale Integration fördern.


Benutzte Archivalien und weiterführende Literatur

Quellen
Stadtarchiv Winterthur, Baudossiers Schulhaus Rosenau (Signatur A40/236.1–9)

Literatur
Pettannice Nadia: Am Anfang stand die Turnhalle auf dem Abfallberg, in: De Tössemer, September 2023.
Stadt Winterthur: Renovation Oberstufenschulanlage Rosenau Winterthur-Töss. Zur EInweihung vom 12. Juni 1993, Winterthur, 1993.

Bibliografie

    Schulhaus Rosenau, Töss

    • Einträge ab 2011

      Müller, Henry: 50 Jahre Schulhaus Rosenau. In: De Tössemer, Nr. 2, Jg. 56 (2013), S.11. m. Abb.
      Pettannice, Nadia: Am Anfang stand die Turnhalle auf dem Abfallberg. In: De Tössemer, September, 2023. S. 15-16. m,Abb.

      Einträge 1991–2010

      Sanierung Turnhalle und Realschultrakt: Landbote 1991/76 1Abb., 1993/129, 133 1Abb. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1993/133. - Weinländer Zeitung 1993/69 1Abb. - Interne Geilinger Blätter 1991/2 Holzschnitzelfeuerung, von Rudolf Schneeberger, m.Abb. - Schw. Handelszeitung 1991/41 Wärmedämmung, 1Abb. - Tössemer 1993/2 m.Abb.
      Gewalt. Umfrage: Landbote 2004/233.
      Unterrichtsfach "Religion und Kultur": Kirchenbote Töss 2006//14 von Helge Fiebig


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
23.09.2024