Musik und Theater

Albani Music Club

Steinberggasse 16

Das Haus „Zum Feigenbaum“ das seit über 25 Jahren den vielbeachteten Albani Music Club beherbergt, besteht seit dem Jahre 1862 und hat eine geschichtsträchtige Vergangenheit.


Gründungsdatum
1988


Adresse
Albani Music Club
Steinberggasse 16
8400 Winterthur
Anfang 19. Jahrhundert: Steinberggasse 16-18, Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur 025562_O)

Haus „Zum Feigenbaum“, Vorgängerhaus

In einem Vorgängerhaus des heutige Albani Music Club befand sich ab 1776 eine erste Giesshütte am Hirschengraben, wie die spätere Hintergasse und heutige Steinberggasse einst geheissen hatte. Später richtete ihr Besitzer Salomon Sulzer (1751-1807) dort eine Drechslerei ein. Legendär sind die Bezeichnungen, wie die Dreherwerkstatt im Feigenbaum oder am St. Markusplatz und später beim Kartoffelmarkt an der Hintergasse. Nach dem Tode seiner Frau Margaretha überliess Sulzer das Geschäft 1805 seinem Sohne Johann Jakob Sulzer-Neuffert (1882-1853). Ab 1830 zügelte dieser die Giesshütte vor das Holdertor. Zusammen mit seinen Söhnen Johann Jakob Sulzer (1806-1883) und Salomon Sulzer-Sulzer (1809-1869) gründeten sie 1834 an der Zürcherstrasse das Unternehmen Gebr. Sulzer AG.

Neubau

Das Haus zum Feigenbaum wechselte in der Folge den Besitzer mehrmals. An der Ecke zur oberen Kirchgasse hat jeweils auch der Kartoffelmarkt stattgefunden. 1860 kam das Haus zum Feigenbaum in den Besitz der Stadt Winterthur. Statt der nötigen Renovation wurde 1862 ein Neubau erstellt. Es entstand ein repräsentatives Eckhaus, das in der Altstadt noch heute einen Akzent setzt. Gebaut hat es der Stadtbaumeister Wilhelm Barreiss. Mit gotisierten Elementen, wie den Kielbogen- und Kleeblattstürzen und dem 1862 datierten Erker, demonstrierte der bekannte Architekt seine Auffassung vom neuem Bauen in der Altstadt im neugotischen Stil.

Ein erstes Mal „Haus mit Musik“

Nach 1900 wurde im „Feigenbaum“ ein Restaurant eingerichtet. Josef Krug war der Initiant. Er nannte das Lokal „Tiroler Franzel“. Mit bodenständiger Volksmusik wurde zum Tanz aufgespielt. Bereits damals bot man auch bereits Zimmer für Übernachtungen an. Hauptsächlich Gastarbeiter aus dem Tirol verkehrten im Lokal, das in „Tirolerhof“ umgetauft wurde. Ein Panorama im 1. Stock des heutigen Musikklubs erinnert noch an jene Zeiten. Es stellt den Kampf des Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer gegen die Truppen Napoleons dar. 1953 übernahm Albertine Meier das Konzerthaus und führte es unter dem Namen Hotel Albani. Wieder wurde es ein populärer Treffpunkt mit Konzerten und Tanzveranstaltungen.

Zwischen 1958 und 1960 spielte das Kabarett „Hintergassbühne“ im Albani ein Programm, das viel Gelächter und Beachtung erzeugte. Ab 1968 hiess das Lokal „Hotel Albani, Dance Club“. Mitte der 1980er-Jahre wurde das Tanzlokal für kurze Zeit in „Penelope“ umgetauft und wurde zum Wegbereiter des heutigen Music Clubs. Albani Music Club Als im Jahre 1988 das Ende des bisherigen Unternehmens angekündigt wurde und eine Ungewissheit über das Weiterbestehen entstand, fanden sich Markus Hodel, Urs Scheiwiller, Ulrich Diener und Max Schoch, alles Mitglieder der Musikfestwochen-Organisation, zusammen und pachteten das Lokal mit der Absicht, einen Music Club ins Leben zu rufen. Nach Umbauarbeiten im Innern startete am 13. August 1988 der Albani Music Club.

Willy De Ville, der US-amerikanische Rock- und Bluesmusiker eröffnete mit einem fulminanten Konzert das „Albani“. Was viele, auch Insider, nicht glaubten gelang. In kurzer Zeit war der Albani Music Club weit über die Grenzen der Stadt bekannt und erfreute sich grosser Beliebtheit. Es gelang den Verantwortlichen auch immer wieder Bands und Sänger mit grossen Namen in die Steinberggasse zu bringen. Der Albani Music Club etablierte sich in der Schweizer Musikszene und schaffte sich einen guten Namen, sodass seit den 1990er-Jahren mit Unterstützungsbeiträgen der Stadt Winterthur der Weiterbestand sichergestellt ist. So kann die Albani-Geschäftsleitung im Jubiläumsjahr 2013 (25 Jahre Albani Music Club) guten Mutes auf die nächsten 25 Jahre anstossen. Fans retten den Music Club via Crowdfunding Die Liegenschaft an der Steinberggasse steht zum Verkauf. Der Mietvertrag des Albani Music Club läuft noch bis 2025. Nachdem bekannt wurde, dass eine Schwyzer Immobilienfirma das Haus für 3.25 Millionen erwerben möchte, stellte sich die Frage nach dem längerfristigen Fortbestehen des traditionellen Musikclubs. Deshalb wollen die Betreiber von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Sie lancierten am 23.09.2020 eine Crowdfunding-Kampagne. Innert knapp zwei Wochen hatte das Albani die nötige Spendensumme erreicht. Über 2000 Menschen leisteten Beiträge zwischen 50 - 50 000 Fanken. Damit ist dem Albani eine der bisher grössten erfolgreichen Crowdfunding-Kampagnen in der Schweiz geglückt.

Der Rest des Betrages soll durch albaninahe Kreise und eine Hypothek finanziert werden. Sie lancierten am 23.09.2020 eine Crowdfunding-Kampagne. Innert knapp zwei Wochen hatte das Albani die nötige Spendensumme erreicht. Über 2000 Menschen leisteten Beiträge zwischen 50 - 50 000 Fanken. Damit ist dem Albani eine der bisher grössten erfolgreichen Crowdfunding-Kampagnen in der Schweiz geglückt. Der Rest des Betrages soll durch albaninahe Kreise und eine Hypothek finanziert werden. Auch der Stadtrat kam dem Albani Club entgegen und gewährt ihnen ein zinsloses Darlehen von 100 000 Franken, welches bis 2026 in regelmässigen Raten zurückgezahlt werden soll.

Bibliografie

    Albani, Bar und Musik Club

    • Einträge ab 2011

      25 Jahre Albani Music Club. Jubiläumszeitung. Kleiner Club ganz gross: Die Winterthurer Institution feiert den 25. Geburtstag! Winterthur, 2013.
      Biberstein, Sandra: 20 Jahre Schall, Schnaps und Rauch. In: Coucou, Nr. 43 (2016). S. 15-21. m.Abb.
      Saggese, Christian: Happy Birthday, Albani Music Club. In: Winterthurer Stadtanzeiger, Nr. 30/31 (2018). S. 15. m.Abb.
      Staub, Olivia: Wenn eine Stadt ihren ältesten Musikclub kauft. In: Winterthurer Jahrbuch 2021/22. S. 53-55. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      Bar of Music: Winterthurer Jahrbuch 1991 S. 223 f., 1992 S. 185.
      Subventionierung: Landbote 1992/24, 102. - Winterthurer Arbeiterzeitung 1992/24, 102.
      Neue Ideen: Landbote 1992/276.
      Albani City in Concert 2, CD: Winterthurer Arbeiterzeitung 1993/86.
      Interview Cornelia Bachmann: Landbote 1996/124 1Abb.
      In: Zürcher Oberländer 1996/148.
      Verluste: Landbote 1996/285.
      Neue Sponsoren: Landbote 1996/295.
      Aufwärtstrend: Landbote 1997/123. - Stadtblatt 1997/102, 183.
      10 Jahre: Landbote 1998/119 1Abb., 221, 224. - NZZ 1998/221 S.54. - Spots 1998/40 Interview Martin Kaiser, 1Abb. - Tages-Anzeiger 1998/221 1Abb.[Winterthurer Dok. 1998/35]. - Winterthurer Jahrbuch 1999 von Martin Gmür, m.Abb.
      Sanierung: Weinländer Zeitung 2001/26.
      Literaturreihe "spoken word": Landbote 2003/38.
      Gefährdet, Subventionen: Tages-Anzeiger 2003/81 1Abb. [Winterthurer Dok. 2003/33].
      Winterthurer Jahrbuch 2003 Gratwanderung ..., von Nicole Meier, 1Abb.
      Typisch Winterthur: Landbote 2003/182 von Andrea Hohendahl, 1Abb.
      Rücktritt Geschäftsführer Martin Kaiser: Landbote 2003/202, 203. - Tages-Anzeiger 2003/203.
      Leiterwechsel: Landbote 2005/125 1Abb.
      Mehr Hip-Hop: Landbote l 2005/169 1Abb.
      Renovation, Neueröffnung: Landbote 2006/35.
      20 Jahre: Landbote 2008/256 m.Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023