Kirchengebäude

Kapelle St. Georgen

Vermutlich bestand schon vor dem Bau des Siechenhauses St. Georgen an der Strasse in Richtung Veltheim eine Kapelle. Von 1298 bis 1425 hatte die Familie Hoppeler das Recht, die Geistlichen für den Gottesdienst zu bestimmen. 1425 ging die Kapelle an die Kirche St. Jakob auf dem Heiligberg. Nach der Reformation hatte die Stadt Winterthur das Recht zur Verleihung des Kirchenamtes. 1882 wurde die Kapelle abgebrochen.


Baujahr
13. Jahrhundert

Abbruch
1882


Bis 1298 hatten die Habsburger das Recht, die Geistlichen für den Gottesdienst in der Kapelle St. Georgen zu ernennen. Bild von 1837. Foto: winbib (Signatur 031198_O)

Einsetzen der Geistlichen

Eine Kapelle bestand vermutlich bereits vor dem Bau des Siechenhaues St. Georgen. Bis 1298 hatten die Habsburger das Recht, die Geistlichen für den Gottesdienst in der Kapelle St. Georgen zu ernennen. 1298 übertrugen sie dieses Recht an die Winterthurer Familie Hoppeler. Diese liessen den Gottesdienst bis 1425 durch Kapläne durchführen. Kapläne sind Priester, die einem Pfarrer unterstellt sind und in der Stadtkirche tätig waren. Aufgrund des niedrigen Lohns und weil der Kaplan auch für den Unterhalt der Kapelle aufkommen musste, war es sehr schwierig, Kapläne für die Kapelle St. Georgen zu finden. Deshalb schenkte Hartmann Hoppler die Kapelle 1425 der Kirche St. Jakob auf dem Heiligberg. Dafür mussten die Chorherren des dortigen Klosters in der Kapelle St. Georgen Gottesdienst halten, um die seelsorgerische Betreuung der Aussätzigen zu gewährleisten.

Reformation und Aufhebung des Chorherrenstifts

In der Reformation wurde das Chorherrenstift des Klosters Heiligberg aufgehoben. Das Recht zur Verleihung des Kirchenamtes ging daraufhin an die Stadt Winterthur über. St. Georgen war nun eine Unterstelle der reformierten Stadtkirche. Ab 1555 übte dort ein Subdiakon die Seelsorge aus. Von 1685 bis 1712 wurden auch französische Predigten für geflüchtete Hugenotten gehalten. Von 1712 bis 1798 stifteten die Stadtrichter Melchior Steiner und Oberrichter Jakob Hegner die Durchführung einer Mittagspredigt, die neben der Acht- und Elf-Uhr-Predigt angeboten wurde. Später wurde im Sommer bis 1850 ein Morgengottesdienst durchgeführt.

Verlegung des Friedhofs und Abbruch der Kapelle

Nachdem man 1813 das Siechen- bzw. das Pfrundhaus abgebrochen hatte, verlegte man 1826 den Friedhof der Stadtkirche nach St. Georgen. Die Kapelle diente fortan als Abdankungskapelle. Nachdem man 1870 den Friedhof Lind auf dem Areal der heutigen Kantonsschule Rychenberg eröffnet hatte, war die Kapelle und der Friedhof St. Georgen nicht mehr nötig. Die einschiffige Kapelle mit einem sakristeiartigen Anbau auf der Chorseite wurde 1882 abgebrochen. Von 1893 bis 1895 baute man an ihrer Stelle die Unterführung und das Schulhaus St. Georgen.


Benutzte und weiterführende Literatur

Gantenbein, Leo: Schwitzkur und Angstschweiss. Praktische Medizin in Winterthur seit 1300. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur, 327, 1977. 
Ziegler, Peter: Vom Siechenhaus St. Georgen in Winterthur. In: Winterthurer Jahrbuch, 1968. S. 61-79.

Bibliografie

    Siechenhaus St. Georgen

    • Einträge ab 2011

      Felix, Christian: Für Arme das Spital, für Sieche das Gebet. In: Winterthurer Zeitung, Nr. 4 (2022). S. 15. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      Landbote 1994/184 von Alfred Häberle, 1Abb.


Autor/In:
Karin Briner
Letzte
Bearbeitung:
18.02.2025