Alle Kategorien

Eugen del Negro

Architekt, Zeichenlehrer, Künstler (*1936)

Eugen del Negro wirkte erst als Bauzeichner und Architekt. Später machte er eine Ausbildung zum Zeichenlehrer und utnerrichtete an der Kantonsschule im Lee. Schliesslich beschloss er sein Leben ganz der freien Kunst zu widmen. Zuerst beschäftigte er sich vorzugsweise mit Landschaftsmalerei und Stilleben. In den 1980er-Jahre wandte er sich dann der abstrakten Kunst zu. 1968 wurde er Mitglied in der Künstlergruppe Winterthur.


Geboren
22.01.1936


Persönlicher Werdegang

Eugen del Negro wurde am 22. Januar 1936 in Winterthur-Töss geboren. Seine Eltern waren aus Italien in die Schweiz eingewandert. Schon in seiner Jugendzeit entdeckte Eugen del Negro seine Leidenschaft für die Malerei und war oft mit Stift und Pinsel unterwegs und bewies grosses Talent. Er absolvierte eine Lehre als Bauzeichner und arbeitete danach für über ein Jahr in einem Architekturbüro in Stockholm. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz liess er sich zum Architekten HTL am Technikum Winterthur ausbilden. Allerdings erfüllte ihn der Beruf nicht und so besuchte er die Kunstgewerbeschule in Zürich und wurde Zeichenlehrer. Von 1962 bis 1974 unterrichtete er an der Kantonsschule im Lee. 1968 trat er der Künstlergruppe Winterthur bei.

Eugen del Negro heiratete und zog mit seiner Frau Margrit zwei Kinder auf. Für die Familie baute er am Dorfrand von Oberstammheim (ZH) ein Einfamilienhaus mit Atelier, das 1973 bezogen werden konnte.  Kurz darauf packte ihn eine Schaffenskrise. Seine künstlerischen Bestrebungen liessen sich nicht mehr mit seiner Lehrertätigkeit an der Kantonsschule vereinbaren. 1974 gab er seine Anstellung auf und widmete sich ganz der Kunsttätigkeit.

Künstlerisches Wirken

In der ersten Phase seines künstlerischen Schaffens widmete sich del Negro der Landschaftsmalerei, dem Stilleben und der Figurenmalerei. Seine Motive fand er in der Region von Oberstammheim. Del Negro malte oft draussen vor Ort. Schon bald machte er sich als Landschaftsmaler einen Namen und blieb lange Zeit der traditionellen, figurativen Kunst verbunden. Menschen spielen in seinen Bildern damals kaum eine Rolle. Ganz anders bei seinen Holzschnitten, die er in den 1970er-Jahren produzierte. Diese zeigten das bäuerliche Handwerk.  In den späten 1970er-Jahren hatte sich der Künstler allerdings an den Motiven sattgesehen und geriet in eine Schaffenskrise. In dieser Zeit löste er sich in einem mühsamen, herantastenden Prozess allmählich vom Gegenständlichen ab und wandte sich der abstrakten Kunst zu. In dieser Zeit zog er sich für ein Jahr in sein Atelier zurück und malte überwiegend auf Makulaturpapier. Dabei versuchte er sich von seinen ursprünglichen Vorbildern zu lösen. Über 900 Blätter zeugen von seinem Prozess. Um neue Bilder und Inspiration zu finden, begann er ab 1978 auch seine Traumbilder in seine Malerei einzubinden. In dieser Zeit entstanden mehrere Bleistiftbilder, die von der surrealen Kunst beeinflusst waren.

In den 1990er-Jahren beschäftigte sich Eugen del Negro vermehrt mit Allover-Strukturen, wandte sich wieder der Holzschnitttechnik zu, kreierte Stempelbilder und Collagen. Später arbeitete er auch mit Metall. Entsprechend vielseitig und vielgestaltig ist sein Werk. Die handwerkliche Komponente der Kunst, ist ein Aspekt, der ihn über die Jahre interessiert hat. Die Stadt Winterthur kaufte das 1998 entstandene Werk «Weiss im Vordergrund», dass noch heute im Superblock zu sehen ist. 

Kunst am Bau

Seinem Bezug zur Architektur blieb er treu und beschäftigte sich auch mit Kunst am Bau. 1991 erstellte er für die katholische Kirche Andelfingen ein Wandrelief, dass er aus alten Orgelpfeifen herstellte. In Winterthur erstellte er einen beweglichen «Wandschmuck» in den Eingangshallen der Kantonsschulen Rychenberg und im Lee. 

Im Jahr 2014 entstand eine umfangreiche Monographie des Künstlers, die einen Überblick über sein Werk gibt. 


Benutzte und weiterführende Literatur:

Humm, Tobias: «Malen im Freien hatte mir immer gefallen, aber es musste etwas Neues folgen», in: Der Landbote, 20.02.2017.
Mebold, Adrian: Malergrüsse von den Inseln, in: Der Landbote, 11.07.2015.
Piniel, Gerhard: Eugen del Negro. Der Archipel eines Malers, 2014.

Bibliografie


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
04.09.2023