Siedlungen

Genossenschaft an der Langgasse

Die Genossenschaft Langgasse wurde 1928 auf Initiative der Architekten Franz Scheibler und Hermann Siegrist gegründet. Ihr erstes Projekt war der Bau von fünf Mehrfamilienhäusern an der Langgasse. Zweck der Genossenschaft war es, Arbeit für ihre Mitglieder zu beschaffen und sich am gemeinnützigen Wohnungsbau zu beteiligen.


Gründungsdatum
1928


Mehrfamilienhäuser an der Langgasse 112-118. Erbaut von Franz Scheibler und Hermann Siegrist für die die Genossenschaft an der Langgasse, 1930er Jahren.
Foto: winbib, (Signatur 053023)

Gründung der Genossenschaft

Die Baugenossenschaft Langgasse wurde 1928 gegründet. Die Architekten Franz Scheibler und Hermann Siegrist initiierten die Gründung. Sie planten den Bau von fünf Mehrfamilienhäusern an der Langgasse in Winterthur. Um ein Darlehen vom Regierungsrat zu erhalten, mussten sie sich einer Genossenschaft anschliessen oder eine gründen. Zusammen mit der Firma Lerch und weiteren Handwerkenden gründeten sie eine Handwerkergenossenschaft. Die Genossenschaft erhielt ihren Namen nach dem ersten Projekt, dem Bau der Mehrfamilienhäuser an der Langgasse. Der Zweck der Baugenossenschaft, die neben den beiden Architekten und der Firma Lerch aus Handwerkenden bestand, war es, Arbeit für die Mitglieder zu beschaffen und sich am gemeinnützigen Wohnungsbau zu beteiligen. Mehrheitsaktionärin war die Firma Lerch.

Bauten und Vermietung

Die Genossenschaft an der Langgasse baute vor allem Mehrfamilienhäuser. Diese bestanden aus zwölf Wohnungen verteilt auf drei Geschosse. Gemeinsam mit dem Architekten Franz Scheibler realisierte sie an der Langgasse, am Deutweg und an der Wülfligerstrasse mehrere Häuser. Insgesamt baute sie bis Anfag der 1940er Jahre über 200 Wohnungen. Im Siedlungsbau war die Genossenschaft erstmals 1939 tätig, als sie die Siedlung Aeckerwiesen/Wartstrasse errichtete, die 2014 abgerissen wurde. 1942 erhielt Franz Scheibler von der Genossenschaft an der Langgasse  den Auftrag in der Hardau eine Siedlung zu planen. Die 41 Doppeleinfamilienhäuser konnten bis 1946 fertiggestellt werden.

Genossenschaft Blumenau

Nach dem Tod von Franz Scheibler im Jahr 1960 bestand die Genossenschaft ohne festen Architekten weiter. 1975 ging sie zum grössten Teil an die Firma Lerch AG über. Die Einfamilienhäuser verkaufte die Genossenschaft fast alle an Mieter:innen, während die Mehrfamilienhäuser an Firmen verkauft wurden. Heute verwaltet die Genossenschaft Blumenau noch rund zwei Dutzend Wohnbauten.


Benutzte und weiterführende Literatur

Niederhäuser, Peter: Vom Arbeiterhaus zur «Primitivsiedlung: Die Hardau im Kontext der Winterthurer Wohnbaupolitik. In: Leben in der Hardau. Winterthurer Wohnbaupolitik und die Wohnkolonie Hardau. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur, Band 358 (2021). Chronos, Zürich, 2020. S. 63-96.

Steinmann, Martin: ... ein Mensch, der das Einfache und Normale wollte. Franz Scheibler und seine Bauten 1924-45. in: archithese 6-83 (1983), S. 9–17.  

Bibliografie

    Lerch AG, Baugeschäft

    • Einträge 1991–2010

      Löst sich von Spaltenstein AG: Landbote 1999/53.
      150 Jahre: Landbote 2009/142 m.Abb.

    Scheibler, Franz, 1898-1960, Architekt

    • Einträge 1991–2010

      Holzbausiedlung Weststrasse: Kunst+Architektur 2001/3 Chalet oder Bungalow? Zur Schw. Holzbaupropaganda in den 1930er Jahren, von Dieter Schnell, m.Abb.
      Eigenheimsiedlung, in: Winterthur-Mattenbach : von Backsteinhäusern, Dampfkesselnund Gärten / Hrsg. Stadt Winterthur, Departement Bau,Denkmalpflege. - Winterthur : Departement Bau, 2009. Paradies der individuellen Entfaltung, von Caspar Schärer, m.Abb.

    Siedlung und Quartierverein Hardau

    • Einträge ab 2011

      Müller, Thomas: Die Hardau- der Wilde Westen Winterthurs. Geschichten aus den Anfängen des Quartiers. Winterthur, 2019. S.185. ill.
      Felix, Christian: Kinderwonne in der Wohnkolonie. In: Winterthurer Zeitung, Nr. 40 (2021). S. 16. m.Abb.
      Bänziger, Kathrin; Huber, Werner; Niederhäuser, Peter u.a.: Leben in der Hardau. Winterthurer Wohnbaupolitik und die Wohnkolonie Hardau. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur; Bd. 358. Zürich, 2020. S. 120, ill.

      Einträge 1991–2010

      50 Jahre: Landbote 1997/133 1Abb. - Wülflinger Dorfspatz 1997/3 von Natascha Battus, m.Abb.


Autor/In:
Karin Briner
Letzte
Bearbeitung:
11.09.2024