Verkehr und Infrastruktur

Gottfried-Keller-Strasse

Die ab 1869 erbaute Strasse verbindet das Kantonsspital mit der Kantonsschule und führt am Rychenbergpark vorbei. Sie erhielt ihren Namen erst 1921 im Hinblick auf die Stadterweiterung; vorher hiess sie Friedhofstrasse. Mehrere Abschnitte der Strasse wurden für grosse Neubauten aufgehoben.


Baujahr
1869


Adresse
Gottfried-Keller-Strasse 67
8400 Winterthur

Das Haus Gottfried-Keller-Strasse 67, Aufnahme der Nordfassade von 1978
Foto: winbib (Signatur FotSch_017-017)

Bau als «Friedhof-Strasse», Umbenennung und Aufhebungen

Die Gottfried-Keller-Strasse wurde ab 1869 erstellt und führte von der Brunngasse bis zur Pflanzschulstrasse. Zuerst hiess sie Friedhofstrasse, weil sich auf dem Areal der heutigen Kantonsschule Rychenberg von 1871 bis zum Bau der Kantonsschule 1962 der alte städtische Friedhof mit einer Abdankungskapelle befand. Schon 1921 wurde die Strasse im Hinblick auf die Eingemeindung umbenannt, da es in Töss ebenfalls eine Friedhofstrasse gab und 1914 der neue städtische Friedhof auf dem Rosenberg eingeweiht worden war.

Für die Erweiterung des Kantonsspitals hob die Stadt in den 1960er-Jahren den westlichen Teil der Strasse zwischen Brunngasse und Haldenstrasse auf. Für den Bau der Kantonsschule Rychenberg geschah dasselbe mit dem Abschnitt zwischen der Tössertobelstrasse und der Nordstrasse. Das abgetrennte kurze Teilstück ganz im Osten erhielt 1979 den Namen «Im Lee».

Villen und Wohnhäuser an der Strasse

An der Gottfried-Keller-Strasse entstanden um die Wende zum 20. Jahrhundert mehrere repräsentative Wohnhäuser und Villen. Dazu gehört die Villa Rychenberg des Kaufmanns Theodor Reinhart-Volkart (Rychenbergstrasse 94) mit dem grossen, heute öffentlichen Park und die mächtige Villa Müller-Renner (Rychenbergstrasse 84), die 1961 für den Bau des Schwesternhauses des Kantonsspitals abgebrochen wurde.

Erwähnenswert ist hier das Haus Nr. 67. Das 1898 nach Plänen des Architekten Ernst Haggenmacher erstellte Haus besteht aus rotem Sichtbacksteinmauerwerk. Die Fassade wird durch horizontale umlaufende Mäander in gelbem Backstein gegliedert. Das Gebäude schliesst als letzter erstellter Bau die südliche Zeilenüberbauung an der Gottfried-Keller-Strasse zwischen Haldenstrasse und Karl Matthei-Strasse ab. Es ist im kommunalen Inventar schutzwürdiger Bauten der Stadt Winterthur aufgeführt und ist das Geburtshaus des Nobelpreisträgers Richard R. Ernst (1933–2021).


Benutzte und weiterführende Literatur

Von Ackeret bis Zytmoos. Strassennamen in Winterthur (Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur 357/2020), Winterthur 2019.
Denkmalpflege der Stadt Winterthur (Hg.): Schutzwürdige Bauten der Stadt Winterthur, Winterthur 2006.

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Letzte
Bearbeitung:
15.07.2024