Verkehr und Infrastruktur

Johannes-Beugger-Brücke

Wülflingen

Anfang der 1990er-Jahre startete die Planung für eine neue Brücke über die Töss. Diese Brücke erschliesst die wachsenden Quartiere Niederfeld und Wässerwiesen. Im Jahr 2007 nahm die Stadt diesen Übergang in Betrieb.


Baujahr
2007


2022: Johannes-Beugger-Brücke, dahinter die Wohnsiedlung Hard.
Foto: winbib, Nadia Pettannice

Umstrittenes Brückenprojekt

Schon Ende der 1980er-Jahre diskutierte der Grosse Gemeinderat über den Bau einer neuen Brücke in Wülflingen. Im Quartier Niederfeld entstanden viele neue Wohnungen, und es gab eine gut frequentierte Industriezone, die nur über die enge Brücke bei der Wespimühle erreichbar war. Das Projekt hatte in der Politik einen schweren Stand. Mitten in der Krise der 1990er-Jahre, während der die Industriestadt Winterthur ihren Niedergang erlebte und die Stadtkassen leer waren, galt ein teures Bauprojekt in einer ehemaligen Vorortsgemeinde als wenig dringlich. So lehnte der Grosse Gemeinderat das Brückenprojekt im Jahr 1998 mit 38 zu 16 Stimmen ab.

Per Stichentscheid realisiert

Der damalige Bauvorstand Heiri Vogt (SP) musste das Brückenprojekt wieder zurückstellen. «Keine Brücken auf Vorrat» hiess damals die Devise. Nur zwei Jahre später landete das Bauvorhaben erneut auf der Traktandenliste. Diesmal ging es um die Frage, ob die geplante Brücke in den Erschliessungsplan von Winterthur-Wülflingen aufgenommen werden soll. Abermals war die Meinung im Gemeinderat gespalten. Das Zünglein an der Waage spielte der damalige Gemeinderatspräsident Jürg Stahl (SVP). Er nahm die Brücke per Stichentscheid in den Erschliessungsplan auf. Das Projekt blieb umstritten – auch unter den Anwohnenden im Niederfeld. Es gab die Befürchtung, dass durch die neue Brücke der Verkehr im Quartier stark zunehmen könnte. 

Dampfwalze weiht Brücke ein

Zwischen 2006 und 2007 fuhren die Baufahrzeuge auf. Die Winterthurer Firma Lerch war mit der Realisierung betraut. In nur 11 Monaten entstand direkt neben der bestehenden Fussgängerbrücke eine rund 50 Meter lange Stahlbetonbrücke, die auf zwei massiven Pfeilern ruht. Am 8. Juni 2007 konnte Stadtrat Walter Bossert (SP) das Bauwerk feierlich einweihen. Als erstes durfte die damals 101-jährige Dampfwalze «Rosmarie», flankiert von unzähligen Kindern, über das neue Bauwerk tuckern.

Die erste nach einer Person benannte Brücke

Benannt ist die Brücke nach dem Spinnereifabrikanten Johannes Beugger-Oehninger (1778–1852). Er gehörte seinerzeit zu den wohlhabendsten Bürgern in Wülflingen und tat sich durch sein wohltätiges Engagement hervor. Die Johannes-Beugger-Brücke ist die erste in Winterthur, die nach einer Person benannt wurde.


Benutzte und weiterführende Literatur

Gmür, Martin: Keine Brücken auf Vorrat, in: Der Landbote, 09.06.1998.
Lattmann, Thomas: «Rosmarie» testet neue Brücke, in: Der Landbote, 09.06.2007.

Bibliografie

    Johannes Beugger Brücke, Wülflingen und Johannes Beugger Strasse.

    • Einträge 1991–2010

      Neubau, Ausbau: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1997/29 m.Plänen.
      Kritik: Wülflinger Dorfspatz 1997/3 1Plan, 1997/5 von Pearl Pedergnana Bissig. - Landbote 1997/259. Ablehnung Gemeinderat: Landbote 1998/130, 139. - Tages-Anzeiger 1998/130 1Abb.
      Einsturzgefahr: Tages-Anzeiger 1999/59.
      Fussgängersteg; Bau Autobrücke verschoben: Landbote 2000 /38 1Abb., 94 1Abb., 121 1Abb. - Tages-Anzeiger 2000/94 1Abb.
      Ausbau für Autoverkehr: Landbote 2005/245 1Abb. - Wulfilo 2006/1, 2.
      Verzögerung; kein Aufschub: Landbote 2006/106, 134 1Abb., 240 Bau, 1Abb.
      Schleichverkehr, Strassensperrung: Landbote 2007/102 1Abb.
      Einweihung: Landbote 2007/131 1Abb. - Wulfilo 2007/4 m.Abb.


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
11.10.2024