Architektur

Joseph Bösch

Architekt, Stadtbaumeister, 1839–1922

Joseph Bösch war ein Schweizer Architekt. Er studierte Architektur bei Gottfried Semper und arbeitete bis 1865 in dessen Atelier. Von 1871 bis 1875 war er Stadtbaumeister in Winterthur. In seiner Amtszeit baute er das Rathaus um und errichtete das Neuwiesenschulhaus.


Geburtsort
Ebnat

Geboren
11.05.1839

Gestorben
10.11.1922


Die Seidenstoff-Weberei «Sidi» wurde 1896 von Joseph Bösch an der St. Gallerstrasse 40 errichtet. Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur 041407_O)

Karriere

Joseph Bösch wurde in Ebnat im Toggenburg geboren. Er machte eine Lehre als Zimmermann und Schreiner. Von 1858 bis 1861 studierte er Architektur bei Gottfried Semper an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Anschliessend arbeitete er bis 1865 in Sempers Atelier. Dort war er unter anderem für die Bauführung des Innenausbaus des Polytechnikums (heute ETH Hauptgebäude) sowie der eidgenössischen Sternwarte verantwortlich. Danach war er bis 1869 Bauführer für die Schweizerische Nordostbahn. Es folgten Studienaufenthalte in Wien und Budapest.

Böschs Wirken in Winterthur

1871 ernannte Winterthur Joseph Bösch zum Stadtbaumeister. In seiner Amtszeit plante er den Bau des Technikums , der jedoch nicht realisiert wurde. Von 1872 bis 1874 betreute er den Umbau des barocken Rathauses und setzte mit dem Einbau einer modernen Ladenpassage im neoklassizistischen Stil einen bis heute sichtbaren Akzent. In derselben Zeit realisierte er die Mechanische Seidenstoffweberei (im Volksmund «Sidi» genannt) in Winterthur. 1875/76 errichtete er das Schulhaus Neuwiesen, wobei er ein völlig neues Konzept für Schulhausbauten entwickelte. 1882 baute er sein eigenes Wohnhaus, die Villa Bösch und 1887 das Mehrfamilienhaus an der Heiligbergstrasse 28.

1875 bis 1905 war Bösch Professor für Baufächer am Kantonalen Technikum in Winterthur.

Baustil

Böschs Bauten im Stil der Neurenaissance und des Spätklassizismus sind stark von seinem Lehrer Gottfried Semper geprägt. Während seiner Lehrtätigkeit legte er den Schwerpunkt auf das Studium der Antike und der italienischen Renaissance.


Benutzte und weiterführende Literatur

Kaiser, Franziska: Bösch Joseph in: Rucki/Huber (Hg.): Architektenlexikon der Schweiz. 19./20. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin 1998, S. 72 –73.

Bibliografie


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
22.07.2024