Politik

Karl Ketterer

Stadtrat, 1911–1977

Karl Ketterer war 1968 der erste Vertreter des Landesrings der Unabhängigen (LdU), der die Wahl in den Winterthurer Stadtrat schaffte. Zuvor war er Mitglied im Grossen Gemeinderat (Stadtparlament), dem Kantons- und Nationalrat. Karl Ketterer gilt als grosser Förderer des Wohnungsbaus. Manche Siedlungen, z.B. im Rotenbrunnen und auf der Weierhöhe, sind in den 1940er-Jahren auf seine Initiative entstanden.


Geburtsort
Belfort

Geboren
01.07.1911

Gestorben
22.06.1977


Karl Ketterer um 1977
Foto: winbib (Signatur FotLb_004247)

Werdegang

Karl Ketterer wurde 1911 in Belfort geboren. Während des Ersten Weltkriegs zog seine Familie zurück nach Winterthur. Dort absolvierte Ketterer eine Ausbildung als Maschinenzeichner und studierte anschliessend am Technikum. Ketterer war überzeugter Abstinenzler und engagierte sich bei der alkoholfreien Obstverwertung. Weiter war er Gewerbelehrer, führte ein Lehrlingsheim und arbeitte als Geschäftsführer der Wohnbauförderung.1950 trat er in die Dienste des Migros-Genossenschafts-Bundes ein. Kurze Zeit später übernahm er die Leitung bei der Migros-Türk in Istanbul, wo er wichtige Aufbauarbeit leistete. Karl Ketterer engagierte sich in der Katastrophen- und Entwicklungshilfe und bei der Betreuung von Gastarbeitern und Stipendiaten aus Entwicklungsländern. Er amtete zudem als Präsident der eidgenössischen Asylrechtskommission.

Politische Karriere

Politisch engagierte sich Ketterer für den Landesring der Unabhängigen (LdU) und sass 1942–1957 im Winterthurer Gemeinderat, den er 1952/53 präsidierte. 1947 wurde er in den Zürcher Kantonsrat gewählt und politisierte dort bis 1967. 1966–1975 sass er im Nationalrat. 1968 wurde er im Zuge des Rücktritts von Stadtrat Heinrich Naef überraschend in den Winterthurer Stadtrat gewählt und übernahm die Leitung des Fürsorge- und Waisenamtes. Allerdings verlor er seinen Sitz bereits 1970 im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen an den Sozialdemokraten Albert Eggli. Nach seinem Ausscheiden aus der städtischen Exekutive übernahm er die Leitung des Kirchlichen Sozialdienstes in Zürich. Auf einer Studienreise nach St. Pölten verstarb Ketterer am 22. Juli 1977.


Benutzte und weiterführende Literatur

Schaufelberger, Hans: Die Stadt Winterthur im 20. Jahrhundert. Eine Chronik mit begleitenden Texten. Neue helvetische Gesellschaft, Winterthur 1991, S. 272–273.
Winterthurer Jahrbuch 1978, Nachruf S. 269.

Autor/In:
Urs Widmer
Letzte
Bearbeitung:
19.07.2022