2002 wurde Maja Ingold als erste EVP-Vertreterin in den Stadtrat gewählt. Sie setzte sich gegen den zu jener Zeit in Winterthur wesentlich besser bekannten SVP-Kandidaten
Jürg Stahl durch. Ihre Wahl war eine grosse Überraschung, denn die EVP war im Alleingang in den Wahlkampf getreten. Die Stadt Winterthur erhielt damit eine Mitte-Links-Regierung. Maja Ingold übernahm das Sozialdepartement. Dort musste sie die kurz vor ihrer Wahl beschlossenen Sparvorhaben im Bereich der Altersversorgung umsetzen. Sie setzte die Fusion von Pflege- und Altersheimen durch, reduzierte die Kaderstellen und erhöhte die Pflegetaxen. Aufgrund dieser Massnahmen hagelte es Kritik von Seiten des betroffenen Personals, der Angehörigen und Heimbewohner:innen.
2007 setzte sie mehr Stellenprozente durch, womit sie die Kritik von bürgerlicher Seite auf sich zog. Ingold vertrat konsequent Mitte-Positionen. Sie setzte sich aktiv für die Bekämpfung des Sozialmissbrauchs ein. Über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde sie mit dem von ihr initiierten Integrationsprogramm «Passage». Darin werden arbeitsfähige Personen, die Anspruch auf eine längerfristige Sozialhilfe haben, zu einem einmonatigen Arbeitseinsatz in den Bereichen Forstpflege, Abfallentsorgung oder Reinigung verpflichtet. Neben einer entlöhnten Arbeitsmöglichkeit erhalten die Betroffenen fachliche Unterstützung für eine Reintegration in den Arbeitsmarkt, womit eine definitive Aufnahme in die Sozialhilfe abgewendet werden soll. Das «Passage-Modell» wurde später von anderen Schweizer Städten und Gemeinden adaptiert.
Ingold setzte Akzente in der Jugendpolitik. Sie initiierte Brückenangebote für arbeitslose Jugendliche und förderte die mobile Jugendarbeit. 2010 stellte sich Maja Ingold nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung. Die EVP konnte darauf den Sitz nicht halten und schied wieder aus der Exekutive aus. Das Sozialdepartement übernahm
Nicolas Galladé (SP).