Architektur

Lebrecht Völki

Architekt, 1879–1937

Johann Kaspar Lebrecht Völki zählt zu den bedeutendsten Winterthurer Architekten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Völki war ab 1909 Teilhaber des Architekturbüros Bridler&Völki. Die beiden Architekten prägten besonders den Villenbau in Winterthur und konnten auch einige öffentliche Gebäude umsetzen.


Geburtsort
Baden

Geboren
30.04.1879

Gestorben
30.04.1937


1927: Lebrecht Völki (1879-1937), Architekt
Foto: winbib, Hermann Linck (Signatur 172956)

Werdegang

Lebrecht Völki wurde 1879 in Baden geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. 1898 machte er die Matur in der Industrieschule in Frauenfeld. Danach studierte er an der Technischen Hochschule in Karlsruhe bei Carl Schäfer Architektur. Im Anschluss an Studienreisen nach Frankreich und Deutschland nahm er eine Assistenzstelle bei Carl Schäfer an. Durch seinen Vorgesetzten vertiefte Lebrecht seine Kenntnisse in der mittelalterlichen Baukunst und übernahm die Bauleitung bei der Kirchenrenovation von Saint-Pierre-le-Jeune in Strassburg und dem zum Heidelberger Schloss gehörenden Friedrichhaus.

1904–1906 arbeitete Völki als Architekt beim Städtischen Bauamt in Strassburg und pflegte gute Kontakte zu Carl Moser, der ihn für das Architekturbüro Jung&Bridler in Winterthur empfahl, zu dem er 1907 stiess. 1909 heiratete er Alice Forrer, die aus einer bekannten Winterhurer Familie stammte und ihm neue Kontakte und Netzwerke ermöglichte. Im selben Jahr wurde er Teilhaber der Firma Bridler&Völki.

Völkis Wirken in Winterthur

Lebrecht Völki realisierte gemeinsam mit Otto Bridler folgende öffentliche und private Bauten in Winterthur: Villa Obere Halden (1907), Villa Sträuli (1908), Villa Blumenhalde und Selvana (1909), das Krematorium im Friedhof Rosenberg (1909/10), das Schulhaus Heiligberg (1909 –1912), das Kirchgemeindehaus an der Liebestrasse (1912/13), die Buchdruckerei Winterthur (1915) sowie die Villa Oberes Alpgut (1960–1920)

Als sich Otto Bridler ganz auf seine Militärkarriere konzentrierte, führte Lebrecht Völki die Firma unter seinem eigenen Namen weiter und verlagerte seine Haupttätigkeit auf den genossenschaftlichen Wohnungsbau.  Er realisierte die Siedlung Lantig (1920/21), die Wohnkolonie Vogelsang (1920/21), das Wohnhaus Völki (1924/25), das Verwaltungsgebäude der Gebrüder Sulzer (1928/29), das Verwaltungsgebäude der Winterthur Versicherungsgesellschaften (1929–1931), die Grossgarage Eulach (1930–1932), die Wohnkolonie Tössfeld (1930–1934) sowie Umbauten am Stadthaus (1932–1934).

Ein bekanntes Bauprojekt ausserhalb Winterthurs ist das Museum für Geschichte und Völkerkunde in St. Gallen.

Baustil

Die architektonische Formensprache Lebrecht Völkis war stark von neubarocken Strömungen des Heimatstils und vom Neoklassizismus geprägt. Ab 1920 strebte er vermehrt nach Sachlichkeit. Besonders die Wohnkolonien wurden nach den Ideen des Neuen Bauens verwirklicht.


Benutzte und weiterführende Literatur

Kaiser, Franziska: Völki, (Johann Kaspar) Lebrecht in: Rucki, Isabelle/Huber Dorothee (Hg.): Architektenlexikon der Schweiz. 19./20. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin 1998, S. 554.

Bibliografie

    Völki, Lebrecht, 1879-1937, Architekt

    • Einträge ab 2011

      Widmer, Urs: (Johann Kaspar) Lebrecht Völki. In: Dokumentation Urs Widmer, Personen A-Z 2 S.m.Abb.
      Hanak, Michael: Im Sinne Sempers? Lebrecht Völkis Erweiterung des Stadthauses Winterthur. In: Winterthurer Jahrbuch 2021. S. 114-118.

      Einträge 1991–2010

      Bauten: Landbote 2008/94 1Abb.
      Villa Völki: Landbote 2008/147 von Alex Hoster, m.Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Letzte
Bearbeitung:
27.05.2022