Politik

Othmar Hüssy

Anwalt, Stadtrat (Dem.), 1917–1997

Othmar Hüssy wurde 1945 vom Stimmvolk zum Bezirksanwalt gewählt. Von 1959–1980 sass er für die Demokratische Partei im Winterthurer Stadtrat und leitete das Polizei-, Gesundheits- und das Kontrollamt. In den 1970er-Jahren kamen infolge einer Umstrukturierung noch das Zivilschutz-, Sport- und Arbeitsamt hinzu.


Geburtsort
Winterthur

Geboren
07.04.1917

Gestorben
18.11.1997


1978: Othmar Hüssy, Bezirksanwalt, Stadtrat der Demokratischen Partei (1959-1981) Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur 171831)

Werdegang

Othmar Hüssy wurde am 7. April 1917 in Winterthur geboren und ist hier aufgewachsen. Sein Vater war Kaufmann und Fabrikmeister in der Firma Maggi und seine Mutter Hausfrau. Gemeinsam mit seiner älteren Schwester Alice verbrachte er eine glückliche Jugendzeit. Er besuchte das Gymnasium in Winterthur und wurde Mitglied in der Studentenverbindung Vitodurania.

Nach Abschluss des Gymnasiums begann er 1935 an der Universität Zürich mit dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften. Noch vor dem Kriegsausbruch verbrachte er eineinhalb Semester in Paris. Nach mehreren Unterbrüchen während des Zweiten Weltkriegs konnte er 1943 sein Studium erfolgreich beenden. Danach arbeitete er als Auditor erst bei einem Zürcher Anwalt und danach beim Bezirksgericht in Winterthur.  1945 wurde er vom Regierungsrat des Kantons Zürich zum ausserordentlichen Bezirksanwalt ernannt. 1951 heiratete er Margrit Gohl.  Es folgte der Beitritt zur Demokratischen Partei. 1957 erfolgte die Wahl als ordentlicher Bezirksanwalt durch das Stimmvolk. In dieser Funktion amtete er bis 1959. Ebenfalls machte Hüssy militärisch Karriere und bekleidete erst den Rang eines Obersten der Leichten Truppen und wurde schliesslich Kommandant des Mobilmachungsplatzes Winterthur.

Politische Laufbahn

Auf Vorschlag der Demokratischen Partei war Othmar Hüssy 1954 bis 1958 Mitglied im Winterthurer Schulrat. 1957 schaffte er die Wahl in den Grossen Gemeinderat und 1959 kandidierte er erfolgreich für den Stadtrat als Nachfolger von Ferdinand Brunner (1893 –1968). Als frischgewählter Stadtrat stand er zuerst dem Polizei-, Gesundheits- und Kontrollamt vor. In den 1970er-Jahren kamen infolge einer Umstrukturierung noch das Zivilschutz-, Sport- und Arbeitsamt hinzu.

Organisator des Kantonalen Schwingfestes 1974

Othmar Hüssy war 1974 Vorsitzender des Schwingclubs Winterthur. Als die Stadt Zürich 1974 auf die Austragung des Kantonalen Schwingfestes verzichtete, holte Hüssy den Anlass nach Winterthur. Der erhoffte Publikumsandrang blieb allerdings aus, und so schloss das Fest deutlich unter den Erwartungen des Schwingclubs ab.

Othmar Hüssy als Stadtrat

In die rund 21-jährige Amtszeit von Othmar Hüssy fiel unter anderem die Reorganisation der Stadtpolizei, die Aufnahme von Polizeihostessen in das Polizeikorps sowie auch die Einführung einer neuen Uniform. Weiter konnten neben Sanierungen auch einige Bauprojekte realisiert werden, darunter das Hallenbad Geiselweid, die beiden Schwimmbäder Töss und Wülflingen sowie die Sportplätze an der Flüelistrasse und auf dem «Sporrer» bei Wülflingen. Ebenfalls erhielt die Sportanlage Deutweg eine neue Tribüne. Als eine grosse Enttäuschung empfand Hüssy die zweimalige Ablehnung des Kredits für den Ausbau des Sportplatzes Schützenwiese. Erfreut war er hingegen über den Bau der Eulachhallen. Als Vorsteher des Arbeitsamtes hatte er neben der Kontrolle und Bewilligung von Arbeitsplätzen für Ausländer vor allem auch mit der Betreuung von Arbeitslosen während der Rezession zu tun.

Von 19631967 sass er  zusätzlich im Kantonsrat und engagierte sich für die Fusion der Demokratischen Partei mit der Freisinnigen Partei.

1980 konnte Othmar Hüssy sein Amt krankheitsbedingt nicht mehr ausführen und musste vorzeitig seinen Rücktritt erklären.  Er verbrachte seinen Lebensabend bis zu seinem Tod im Jahr 1997 im Kreise seiner Familie.

Filmmaterial mit Othmar Hüssy

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF): Stadtrat Othmar Hüssy äussert sich zum Bau der Eulachhallen und ihrer Überführung in eine AG, in: Sendung Antenne vom 17.08.1971.

Benutzte und weiterführende Literatur

Stadtarchiv Winterthur, Signatur Zz1, Mitglieder des Stadtrates (Album mit Kurzsteckbriefen der Stadträte, oft von Ihnen selbst verfasst)
Schaufelberger, Hans: Die Stadt Winterthur im 20. Jahrhundert. Eine Chronik mit begleitenden Texten. Neue helvetische Gesellschaft, Winterthur, 1991. S. 264.
Widmer, Urs: Abdankungsrede, (Typoskript) 1997
ori: Delegiertenversammlung der Zürcher Kantonalschwinger, in: Neue Zürcher Zeitung, 13.12.1973

Bibliografie

    Hüssy, Othmar, 1917-1997, Dr.iur., Stadtrat

    • Einträge 1991–2010

      In: Die Stadt Winterthur im 20.Jahrhundert, von Hans Schaufelberger,1991, S.266 f.
      Landbote 1997/78 von Urs Widmer, 1Abb. - FDP Nachrichten 1997/2 von Paul Angst.
      Landbote 1997/269 Todesanzeige Stadtrat, 273 von Urs Widmer. - FDP Nachrichten 1998/1.
      95. Jahresbericht Alt-Vitodurania 1996-1997 von Peter Degen. - Winterthurer Jahrbuch 1999 S. 209 1Abb.


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
12.04.2022