Burgen, Schlösser und Stadtbefestigung

Schloss Wülflingen

Wülflingerstrasse 214

Das Schloss Wülflingen war ein Züricher Herrensitz. Während die Treppengiebel, ein mittelalterliches Element, die Herrschaftlichkeit unterstreicht, strahlt der übrige Bau, der sich in seinem äusseren an ein Züricher Weinbauernhaus anlehnt, Wohnlichkeit aus. Das geräumige Herrenhaus ist der bedeutendste Winterthurer Bau des 17. Jahrhunderts. Sehenswert sind auch die Innenräume mit herrlich bemalten Täferungen und Decken und wertvollen Kachelöfen.


Adresse
Restaurant Schloss Wülflingen
Wülflingerstrasse 214
8408 Winterthur
1741: Wülflingerstrasse 214, Schloss Wülflingen, von Südwesten Foto: winbib, David Herrliberger (Signatur 112361_O)
Blättert man in den Annalen von Schloss Wülflingen, entdeckt man eine erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1634. Hans Hartmann Escher erwarb damals Burg und Herrschaft Wülflingen. 1672 wurde Oberst und später General Salomon Hirzel in holländischen Diensten der alleinige Besitzer dieses prachtvollen Sitzes. Der ausschweifende Lebensstil führte dazu, das nach dem Tode von Hirzel und seinen Söhnen, das Schloss 1767 vom Schwager des Generales, Schultheiss Johannes Sulzer von Winterthur, ersteigert wurde und es renovieren liess. Die weiteren Schlosseigentümer trieben zumeist Landwirtschaft und eine Familie Meier eröffnete im 19. Jahrhundert eine Gastwirtschaft.

1906 wurde der Besitz von einer Genossenschaft übernommen, die in Verbindung mit der Stadt Winterthur und der „Gottfried-Keller-Stiftung“ die noch verbleibende Inneneinrichtung sicherstellte und das Schloss einer gründlichen Erneuerung unterzog. Später erwarb die Stadt auch das umliegende Gelände, um eine Überbauung zu verhindern. 1911 trat die Genossenschaft den ganzen Besitz an die Stadt ab. Es ist heute ein renommiertes Restaurant und gilt als Hochburg der Feste und Feiern. Man verwöhnt die Gäste mit kulinarischen Genüssen aus der regionalen und mediterranen Küche. Es steht auch eine breite Auswahl von über 350 Weinen, die das Herz des Kenners höher schlagen lassen, zur Verfügung.

Vorbei an einem Brunnen aus dem 18. Jahrhundert, der Gartenwirtschaft mit den alten Linden und Kastanienbäumen geht man auf die zweiläufige Treppe zu, welche zur massiven Eingangstüre aus Eiche führt. Vielleicht fällt der Blick auf den schmiedeisernen Türklopfer, der mit allerlei Masken und Laubschmuck verziert ist - ein erster verspielter Hinweis auf all das, was einem im Innern erwartet und überraschen wird. In den Jahren 2007/08 wurde das Haus und der Garten umfassend für über 8 Millionen Franken renoviert, nachdem die bisherige Pächterfamilie gekündigt hatte. Dieser hohe Betrag ging nicht ohne politische Nebengeräusche über die Bühne.

Auch die Suche nach einem neuen Pächter war nicht einfach. Mehrere Führungswechsel folgten sich, bis ab 2014 wieder Bestand erfolgte.Man verwöhnt die Gäste mit kulinarischen Genüssen aus der regionalen und mediterranen Küche. Es steht auch eine breite Auswahl von über 350 Weinen, die das Herz des Kenners höher schlagen lassen, zur Verfügung. Der Herrschaftssitz aus dem 17. Jahrhundert wirkt von aussen nüchtern und behäbig. Der erste Eindruck verändert sich jedoch umgehend, wenn der Gast die grosszügige Vorhalle betritt.

Sechs Türen, die in die Gaststuben, die Küche und in den hinteren Teil des Schlosses führen, lassen etwas von der Grosszügigkeit erahnen, die Besucherinnen und Besucher bald in ihren Bann ziehen wird. Je nachdem, welchen Raum man betritt, wechselt die Stimmung. Denn Charakter, Eigenart und Ambiente variieren von Gaststube zu Gaststube. Die verschiedenen Stuben, Zimmer und Säle wurden während der vergangenen Jahrhunderte immer wieder renoviert, erweitert und verändert. Zusammen bilden sie eine Einheit und machen aus dem Schloss Wülflingen etwas Einmaliges und Einzigartiges, das es zu erhalten und immer wieder von Neuem zu entdecken gilt.

Bibliografie

    Schloss Wülflingen, Restaurant

    • Einträge 1991–2010

      Gault Millau: Landbote 1991/242.
      Das gastrokulturelle Gesamtkunstwerk: Salz & Pfeffer 1992/10 von Rolf Grob, m.Abb.
      Andelfinger Zeitung 1993/39 m.Abb.
      In Gault Millau: Weinländer Zeitung1998/120.
      Schloss Wülflingen Winterthur [Werbebroschüre], 199. . 5 S. : Ill.: Winterthurer Dok. 1999/68.
      Pächterwechsel: Landbote 2007/7 m.Abb., 160 1Abb., 2008/129 1Abb., 205, 240 Koch m.Abb., 242 Interview Verena Gick.. - Wulfilo 2007/4 1Abb. - NZZ 2008/208 S. 58 neuer Pächter Hansueli Wagner. - Stadtanzeiger 2008/37 1Abb.
      Betrieb: Landbote 2008/273. - Winterthurer Zeitung 2008/48 m.Abb.
      Erfolg: Landbote 2009/240 m.Abb.

    Schloss Wülflingen

    • Einträge ab 2011

      Widmer, Urs: Schloss Wülflingen. In: Dokumentation Urs Widmer, Bauwerke, Häuser und Villen St-Z. 2 S.
      Liste mit Daten zum Gebäude und der Einrichtung, undatiert, in: Doku Landbote 10/2.
      Westermann, Reto: Städtebau. Schlossscheune mit Innenleben. In: Winterthurer Jahrbuch 2023. S. 150., m. Abb.

      Einträge 1991–2010

      Stöffi Kuhn und seine Malereien im Schloss Wülflingen: Walliseller Chronik 1992, Malerfamilie Kuhn, m.Abb.
      Wie das Schloss Wülflingen zur Stadt kam: Weinländer Zeitung 2002/103 von Agi Winter.
      Totalsanierung; Verkauf? Landbote 2007/160 m.Abb., 254 m.Abb. - Tages-Anzeiger 2007/160 1Abb. - Wulfilo 2007/5 Schäden 1Abb.
      Gebundene Ausgaben, Kritik: Landbote 2007/283 m.Abb., 284 m.Abb., 288. - NZZ 2007/284 S. 59.
      Sanierung: Landbote 2008/6 Beschleunigung, 37 m.Abb., 279 Baureportage, m.Abb. - NZZ 2008/273 S. 55 1Abb.
      Umgebungsgestaltung: Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 2008/19 m.Plänen. - NZZ 2008/115 S. 52 Bezirksrat. - Landbote 2008/115 1Abb. - siehe auch Tag des Denkmals 2008. - Umbau und Renovation 2007-2008 Schloss Wülflingen / von Ina Hirschbiel-Schmid. Winterthur : Amt für Städtebau, 2008. (15 S.) : Ill.
      Sanierung Garten: Landbote 2009/30 m.Abb.
      Lichtspektakel "Chaos Lines" von Christopher T. Hunziker: Landbote 2009/267 1Abb., 2010/186 Versetzung zum Theater am Stadtgarten, m.Abb.
      Gebundene Ausgaben: Landbote 2010/50


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
24.02.2023