Nachdem im 16. Jahrhundert die militärische Bedeutung der mittelalterlichen Stadtbefestigung immer mehr abgenommen hatte, entfernte die Stadt am Holdertor 1763 als erstes die Zugbrücke. 1835 wurde im Zuge der Modernisierung der obere und der untere Graben zugeschüttet, eine Allee erstellt und 1836 das Holdertor abgebrochen. In dieser neuen Umgebung plante der Metzger Rudolf Bindschelder (1803-1867) 1838 den Bau eines Hotels. Zuvor lebte er bei seiner Familie. Sein Vater, der ebenfalls Metzger war, kam seinerzeit aus Männedorf nach Winterthur und führte das Gasthaus zum Lamm an der Obergasse 19. 1838 konnte Bindschedler dem Bäcker Johannes Studer-Studer das Haus zur Rosenstaude zusammen mit dem Nebenhaus zum Mohrenkopf abkaufen. Etwas später kaufte er auch das Nachbarhaus zum Weissen Kreuz, sowie Remise, Stallungen und eine Scheune in der nahegelegenen Neustadt. Ein paar Jahre später liess Bindschedler alle drei Häuser abreissen und von 1846-1854 an Stelle ihrer das Hotel zum goldenen Löwen» bauen. Der Standort schien gut gewählt. Die in den 1830er bis 1840er neu ausgebaute Tösstalstrasse brachte viel mehr Personen-, Karren- und Kutschenverkehr aus dem Tösstal in die Altstadt. Wegen des grossen Verkehrsaufkommens musste sogar der 1660 neu gebaute Holderbrunnen weichen. Dem Hotel hingegen brachte die neue Strasse viel Kundschaft.