Die Amtsübernahme fiel in die Zeit der Hochkonjunktur. Die Industriestadt blühte und entwickelte sich baulich stark weiter. So entstanden innert kurzer Zeit unter anderem das erste Parkhaus auf dem Archplatz, neun Schulhäuser, zwölf Kindergärten, die Kehrrichtverbrennanalge (KVA) und das Hallenbad Geiselweid. Das grösste damalige Bauprojekt war jedoch das Stadttheater, das Urs Widmer 1979 feierlich eröffnen konnte und für das er sich später auch im Theaterverein ehrenamtlich als Präsident engagierte. Ebenfalls sehr verbunden war er mit dem 1982 eröffneten Technorama, wo er Stiftungsratspräsident wurde.
Auch die Altstadt wurde vom Bauboom erfasst. Immer mehr Häuser wurden aufgekauft und umgebaut. Hier trat Urs Widmer gemeinsam mit Stadtbaumeister Karl Keller auf die Bremse. Zum Erhalt der historischen Bausubstanz wurde die städtische Denkmalpflege gegründet und neue Vorschriften erlassen.
Als Kulturminister war er 1970 an der Neulancierung des Albanifests beteiligt. Ebenfalls engagierte er sich für die Etablierung Kellertheaters und dem Figurentheater. Auch die Gründung der Musikfestwochen fielen in seine Amtszeit und wurde von ihm unterstützt. Weiter initiierte er die Städtepartnerschaften mit Yverdon und La Chaux-de-Fonds und machte Winterthur zur Gastgeberin von drei eidgenössischen Grossanlässen, namentlich das 70. Turnfest (1984), das 28. Musikfest (1986) und das 52. Schützenfest (1990). Er selbst beteiligte sich ehrenamtlich in den jeweiligen OKs.
Urs Widmer blieb bis 1990 im Amt und prägte so die Winterthurer Politik rund 24 Jahre lang. Dabei erlebte er Phasen der Hochkonjunktur wie auch jene der Rezession. Der Magistrat galt als volksnah und guter Kommunikator. In den 1970er-Jahre scheiterten allerdings seine Vermittlungsbemühungen im Kontext der Auseinandersetzungen mit dem Divine-Light-Zentrum im Brühlgutquartier. Ein schwieriges Kapitel seiner Amtszeit waren die Jugendunruhen in den 1980er-Jahren, die sogenannten Winterthurer-Ereignisse. Damals geriet er als vermittelnder Stadtpräsident zwischen die Fronten.
Nach seinem Rücktritt 1990 sorgte Urs Widmer medial für Aufsehen, als er aus der FDP austrat. Obwohl er 1971 noch zu den Befürwortern der Fusion zwischen den Demokraten und Freisinnigen gehört hatte, kühlte das Verhältnis zu seiner Partei später ab.